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Am 8. Dezember 2021 war es so weit: Olaf Scholz trat als neu gewählter Bundeskanzler vor den Deutschen Bundestag und somit die Nachfolge von Angela Merkel an. Nach 16 Jahren übernimmt nun eine gänzlich neue politische Konstellation die politische Führung des Landes, die Zeichen stehen auf Aufbruch. „Mehr Fortschritt wagen“ ist das Motto der Koalitionäre von SPD, Grünen und FDP. Die Referenz des Koalitionsmottos auf die erste Regierungserklärung von Willy Brandt als Bundeskanzler 1969, in der er „Mehr Demokratie“ wagen wollte, schürt bereits eine große Erwartungshaltung. Ob Olaf Scholz als „Klimakanzler“ in die Geschichte eingeht, vermag noch niemand zu beurteilen. Fest steht jedoch, dass er sich politisch an den Zielen des Koalitionsvertrags messen lassen muss. Das Bekenntnis der Klimaneutralität bis 2045 ist dabei der Bezugspunkt allen politischen Handelns der Koalition und wird von der Thüga begrüßt. Denn wir sagen: um die Klima- und Energiewende erfolgreich zu gestalten, braucht es kommunale Expertise und: „mehr Erneuerbare Energien und mehr erneuerbare Gase wagen!“.
Erdgas als fossiler Brennträger wird in Deutschland seit den 1980er Jahren verwendet, es hat das „Stadtgas“ abgelöst und war ein Schritt nach vorne. Wichtig ist, dass die Koalitionäre nun seine unverzichtbare Rolle im Übergangsprozess zum nächsten Schritt nach vorne bestätigt haben. Es kann und wird keinen harten Schnitt zwischen alter und neuer, klimaneutraler Energiewelt geben. Dies würde die Versorgungssicherheit von Millionen Bürgerinnen und Bürgern aufs Spiel setzen. Die Transformation, hin zur neuen Energieversorgung, ist ein Prozess. Nun liegt es an der Politik, diesem Prozess die notwendige Planungs- und Investitionssicherheit zuzusagen, denn Alternativen sind bereits vorhanden.
Wasserstoff als Technologie der Gegenwart und Zukunft ist im Koalitionsvertrag prominent positioniert. Auch wir sind begeistert und überzeugt, dass Wasserstoff einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Minderung und für mehr Klimaschutz über alle Sektoren hinweg leisten kann. Gerade hinsichtlich der Ausgestaltung des Wärmemarkts fehlt es im Koalitionsvertrag jedoch noch an politischer Unterstützung, denn ohne Wasserstoff wird die Wärmewende nicht gelingen können. Um möglichst schnell und effizient Wasserstoff an die Kundinnen und Kunden zu bringen, sollte die bestehende Gasinfrastruktur, wo immer möglich, weiter genutzt und ertüchtigt werden. Das schont Aufwände in Form von Neubauten und ist ebenfalls nachhaltig! Ein effizientes Instrument zur Beschleunigung der Wärmewende kann hierbei die von der Thüga-Gruppe vorgeschlagene Treibhausgas-Minderungsquote sein.
SPD, Grüne und FDP haben für die Zukunft des Stroms in Deutschland ambitionierte Ziele: bis 2030 soll der Anteil der Erneuerbaren an der Stromproduktion 80 Prozent betragen. Hierfür sollen die Planungs- und Genehmigungsverfahren richtigerweise erleichtert werden, denn das hat vielen Projekten in der Vergangenheit den sprichwörtlichen Wind aus den Segeln genommen. Auch die Ausweisung von 2 Prozent der Gesamtfläche der Bundesrepublik für Windenergie und die Installationspflicht/regel für Photovoltaikanlagen bei Neubauten sowie attraktive Investitionsbedingungen für die Verteilnetzbetreiber werden sich positiv auf das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 auswirken. Wir finden, die Ampel-Koalition hat hier den richtigen Weg eingeschlagen und muss nun den Worten Taten folgen lassen!
Die Erreichung der Klimaschutzziele, sei es auf nationaler Ebene mit dem Klimaschutzgesetz oder auf globaler Ebene mit dem Pariser Klimaschutzabkommen, fordert uns alle. Nur gemeinsam können wir Lösungen finden. Als Expertinnen und Experten vor Ort kennen wir und unsere Partnerunternehmen die regionalen Gegebenheiten und die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden. Dass die Koalitionäre künftig auf einen engeren Dialog setzen, freut uns. Wir sind motiviert, gemeinsam mit der Bundespolitik die künftigen Aufgaben zur Erreichung der Klimaneutralität anzugehen und unsere Kundinnen und Kunden auf diesem Weg durch ein offenes Ohr und innovative Lösungen vor Ort auf diesem Weg mitzunehmen. Denn eins ist sicher: die Energiewende gelingt nur als Vorortwende.