Kommunen stehen vor einem Jahrzehnt komplexer Veränderungen und Herausforderungen. Welche Rolle können Energieversorger dabei einnehmen? Die aktualisierte Studie des Thüga-Kompetenzcenters Innovation zum Zielbild Kommune 2030 überprüft aktuelle Megatrends und die bisher identifizierten Handlungsfelder.

Wie wird die Kommune der Zukunft ausgestaltet sein und welche neuen Möglichkeiten bieten sich darin den Energieversorgern – speziell den Stadtwerken der Thüga-Gruppe? Seit 2017 beschäftigt sich das Thüga-Kompetenzcenter Innovation (IN) mit dieser Frage und dem Zielbild Kommune 2030. Es stellt diejenigen kommunalen Aufgabenfelder dar, die am meisten von den Megatrends beeinflusst und dadurch die größten Veränderungen erfahren werden: Wohnen, Kommunikationsinfrastruktur, Versorgen und Mobilität.

Neue Megatrends, mehr Handlungsfelder

„2021 haben wir diese Studie überarbeitet“, sagt Mirijam Münch von IN. „Rasante gesellschaftliche Veränderungen, neue Entwicklungen wie die Corona-Pandemie und der fortschreitende, spürbare Klimawandel waren für uns die Auslöser für eine Neuauflage der Kommune 2030.“ Die Aktualisierung greift neu entstandene Aspekte und Dynamiken der Megatrends auf, reflektiert die Handlungsfelder kritisch und liefert daraus neue Erkenntnisse für die zukünftige Aufstellung von Energieversorgern. Die aktualisierte Kommune 2030 baut also auf dem Vorläuferprojekt aus dem Jahr 2017 auf.

5 Megatrends stellen die Kommunen vor komplexe Herausforderungen

  • …den Umgang mit wachsenden Bedürfnissen und Erwartungen einer alternden und vielfältigen Bevölkerung,
  • …die Umsetzung von Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit in Richtung Klimaneutralität,
  • …eine Modernisierung kritischer Infrastrukturen,
  • …den Aufbau von Resilienzen gegen wachsende und neue Gesundheits- und Umweltrisiken,
  • …und neue Verfahren demokratischer Beteiligung und Entscheidungsfindung.

Die Studie hat sieben priorisierte Handlungsfelder identifiziert

Zu den bisherigen Handlungsfeldern Wohnen, Versorgen, Kommunikationsinfrastruktur und Mobilität kommen noch Gesundheit, Entsorgung und Klimawandelresilienz hinzu. Jedes Handlungsfeld wird auf vier Betrachtungsebenen untersucht: sichere Entwicklungen, Unsicherheiten, Bedarfe der Kommunen, Potenziale für Energieversorgungsunternehmen.

Schnittstellen zwischen den Handlungsfeldern bieten Chancen

Die Abgrenzungen zwischen den Handlungsfeldern werden zunehmend unklarer. Potenziale zur Erweiterung des Kerngeschäfts und darüber hinaus liegen sowohl in den Handlungsfeldern als auch bei den Schnittstellen. Je nach Ausgangslage sind auch neue Kompetenzen erforderlich, Prozesse und Strukturen müssen angepasst werden. Kooperationen sind gefragt, das Management von Komplexität sowie neue Interessensallianzen.

Dabei stehen die Kommunen vor ganz unterschiedlichen Herausforderungen, je nachdem, ob es sich um eine Metropol- oder um eine ländliche Region handelt. So können sich zum Beispiel Flächenverteilung und Bevölkerungsdichte, vorhandene Infrastrukturen, Wirtschaftskraft und auch die Lebensstile stark unterscheiden.

Handlungsfelder in die Praxis umsetzen

Das Thüga-Kompetenzcenter Innovation (IN) treibt zahlreiche Projekte in den Bereichen Smart Living, Smart Energy, Mobilität, und Smart City gemeinsam mit den Thüga-Partnerunternehmen voran. „Damit setzen wir einige der Handlungsfelder, die wir in der Studie Kommune 2030 identifiziert haben, bereits in die Praxis um“, sagt Stefanie Kurz von IN. „In unseren beiden Smart City-Reallaboren in Koblenz und Südbaden testen wir zum Beispiel bereits zahlreiche Anwendungsfälle in der Realität.“ Dazu gehören unter anderem Smart Parking und Laternenladen sowie Luftqualitäts-, Füllstands- und Lärmmessung. Auch im Bereich E-Mobilität stellt IN den Thüga-Partnerunternehmen strategische Unterstützung sowie Rahmenverträge zur Verfügung, damit diese ihren Privat- und Gewerbekunden E-Mobilitätslösungen anbieten können. Immer mehr Privatkunden wandeln sich zum Prosumer und setzen neben einer Ladelösung für ihr E-Auto auf Photovoltaik, Wärmepumpe und Speicher. Das Thüga-Kompetenzcenter Innovation entwickelt auch hier Ideen und Geschäftsmodelle, die es den Thüga-Partnerunternehmen ermöglichen, den Prosumern die passenden Lösungen anzubieten. „Die aktualisierte Kommune 2030 dient dabei als strategischer Rahmen für alle aktuellen und künftigen Innovationsaktivitäten“, resümiert Stefanie Kurz. „Unser Ziel ist, die Potenziale der identifizierten Handlungsfelder für Energieversorgungsunternehmen zu erkennen und entsprechende Angebote für die Thüga-Partnerunternehmen zu entwickeln.“