Viele Kommunen und Energieversorger beabsichtigen, ihr Fernwärmenetz auszubauen oder ein neues zu errichten. Um die hohen Investitionskosten einschätzen und kalkulieren zu können, ist eine Wirtschaftlichkeitsprüfung unerlässlich. Thüga bietet ihren Partnerunternehmen ein entsprechendes Tool an. 

Wollen sich Partnerunternehmen aus der Thüga-Gruppe über einen möglichen Ausbau ihrer Fernwärmenetze informieren, ist er die richtige Ansprechperson: Admir Hadzikadunic vom Thüga-Kompetenzteam Erzeugung. „Das Thema erlebt gerade einen richtiggehenden Boom“, sagt der Experte lachend. Dabei ist die Angelegenheit ernst. „Alle wollen wissen, ob es Sinn macht, in ein Fernwärmenetz zu investieren.“ Dieses „Sinn machen“ ist gleichbedeutend mit rentabel. Denn der Bau oder Ausbau von Fernwärmenetzen ist teuer, sehr teuer. „Ein Hauptkriterium für Fernwärmenetzausbau ist immer der spezifische Absatz“, erläutert Hadzikadunic. „Also: Wie viel Fernwärme kann ich pro Meter Leitung verkaufen?“ Logisch, dass Fernwärme in Ballungsräumen mehr Sinn macht als bei Einfamilienhäusern am Stadtrand. 

Breite Gräben für dicke Rohre

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Thomas Passauer – Stadtwerke Kaiserslautern

Es sind vor allem die Leitungen, die ins Geld gehen. Für das Fernwärmenetz müssen breite Gräben meistens für zwei Rohre gegraben werden: das eine für den Vor- und das andere für den Rücklauf. Weitere Kosten entstehen durch den Bau von Hausanschlüssen und Übergabestationen. Die Stadtwerke Kaiserslautern (SWK) haben mit Thüga ein spartenübergreifendes Projekt in Sachen Fernwärme-Erweiterung durchgeführt. Thomas Passauer, Controller im Asset-Management bei SWK: „2020 bis 2022 haben wir unser Heizkraftwerk modernisiert. In diesem Zusammenhang wollten wir eine umfassende Wirtschaftlichkeitsprüfung unseres Fernwärmenetzes durchführen und gleichzeitig einen realistischen Erzeugerpreis ermitteln.“ Thüga und SWK beschlossen, ein Tool für eine Wirtschaftlichkeitsprüfung von Wärmenetzerweiterungen zu entwickeln, mit dem das Unternehmen am Ende eine Entscheidungsgrundlage für seine Investitionen erhält. 

Mangel an Menschen und Material 

„Eine Win-win-Situation für beide Seiten“, betont Passauer. „Denn uns war klar, dass Thüga dieses Tool auch anderen Partnerunternehmen anbieten wird“ – der typische, gewünschte Synergie-Effekt für die Thüga-Gruppe. Ausgehend vom vorhandenen Fernwärmenetz, haben die SWK in den letzten beiden Jahren mithilfe des Tools die wirtschaftliche Bewertung der geplanten Investitionen durchgeführt und stetig ihr Netz im Stadtgebiet erweitert. Ein Vorteil ist ihr Ankerkunde: die Bau AG als größter Wohnungsanbieter in Kaiserslautern. Ein „aber“ bleibt: „Wir wollen deutlich mehr ausbauen, als wir es tun“, sagt Passauer. Denn die Herausforderungen durch die Energiewende sind groß: Interne Ressourcen an Ingenieuren und Technikern müssen aufgebaut und die beschränkten Kapazitäten der Baufirmen mit anderen Netzsparten geteilt werden. Passauer: „Wir sind auf jeden Fall dankbar für die professionelle Hilfe der Thüga.“ 

Strategische Erweiterung des Netzes

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Georg Wember – Energieversorgung Sylt

Auch die Energieversorgung Sylt (EVS) lässt sich seit Juni bei der Erweiterung ihres Fernwärmenetzes von Hadzikadunic und seinem Kollegen Thomas Deuschle beraten. „Wir wollen unser Wärmenetz in Westerland noch weiter ausbauen“, sagt Georg Wember, Geschäftsführer EVS. Statt nachfragebedingt wie in vergangenen Jahren, plant er mit seinem Team eine strategische Vorgehensweise: die wirtschaftliche Bewertung der geplanten Investitionen und Überprüfung der bisherigen Preiskalkulation des Fernwärmenetzes anhand des Thüga-Tools. „Zum einen wollen wir darstellen, was wir mit unserem Fernwärme-Ausbau in Bezug auf die Wärmewende erreichen können. Zum anderen brauchen wir Planungssicherheit für uns und unsere Kunden“, ergänzt Christian Petersen. Er leitet das spartenübergreifende Projekt mit Thüga. Auch Förderungen wie die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze und das Gebäudeenergiegesetz werden bei der Berechnung einbezogen. Weiterer Vorteil des Tools ist die Transparenz der Kalkulation. „So kann der Aufsichtsrat die Investitionssumme schnell nachvollziehen“, so Wember. Das Fernwärmenetz erweitern oder nicht? Sylt hat wenig Alternativen, um die Wärmeerzeugung grüner zu gestalten. Wember ist sich sicher: „Das Thüga-Tool ist ein Baustein für die Wärmewende auf Sylt.“