Im Zuge von H2Direkt werden Verbraucher:innen erstmals in Deutschland über ein Bestandsnetz mit reinem Wasserstoff versorgt. Thüga und Projektpartner entwickeln einen Leitfaden für die Umstellung bestehender Netze und den Betrieb von Wasserstoffnetzen.

Autor: Volker Joksch

Zusammen mit Energie Südbayern wird die Thüga einen Abschnitt eines bestehenden Erdgasverteilnetzes umrüsten, um damit für 18 Monate Privathaushalte und einen Gewerbekunden mit 100 Prozent Wasserstoff zu versorgen. „Für einen effizienten Transport von Wasserstoff hin zu den Verbrauchern brauchen wir die bestehenden Netze, die bislang für Erdgas ausgelegt sind“, sagt Béatrice Angleys, bei der Thüga verantwortlich für die Koordination der H2-Aktivitäten. „Mit H2Direkt wollen wir zusammen mit der ESB-Gruppe zeigen, dass die Umstellung und der Betrieb von 100-prozentigen Wasserstoffnetzen in Bestandsnetzen möglich ist.“

Vom Leuchtturmprojekt zum Leitfaden

Ergebnis des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Leuchtturmprojektes wird ein Leitfaden sein, der laut Angleys „nicht nur für unsere rund 100 Partnerunternehmen eine Handlungsempfehlung für die Umstellung und zukünftige Nutzung von Bestandsnetzen sein wird. Damit werden wir den Thüga-Unternehmen eine breite Grundlage für ihr eigenes Vorgehen bieten – von der Analyse H2-fähiger Endgeräte über die Umstellung selbst bis hin zu den erforderlichen Sicherheitskonzepten.“ Ebenfalls dazu gehören wird ein Partizipations- und Kommunikationskonzept für die Ansprache von Endkund:innen.

Politische Dimension des Projektes

Vor allem betont Angleys die politische Dimension von H2Direkt. „Brüssel und Berlin haben schon einiges an regulatorischen Vorgaben zum Thema Wasserstoff veröffentlicht. Aus unserer Sicht klaffen hier allerdings noch wesentliche Lücken“, sagt Angleys. Die Rolle der Verteilnetzbetreiber werde hier in keinster Weise angemessen gewürdigt. „Wir haben noch sehr viel  Überzeugungsarbeit zu leisten“, ist sich Angleys sicher und gibt sich entschlossen: „Projekte wie H2Direkt liefern uns die dafür nötigen, schlagkräftigen Argumente.“ Schließlich sind  klimafreundliche Gase für die Gestaltung der Energie- und Wärmewende unerlässlich – vor allem ihr Einsatz im Wärmesektor.

Alle Partner mit am Tisch

„Zur Bearbeitung eines neuen Aktivitätsfeldes wie Wasserstoff ist Kooperation Trumpf“, sagt Angleys. „Um die enge Zusammenarbeit in der Thüga-Gruppe voranzubringen, veranstalten wir zum Beispiel regelmäßig H2-Lunches, laden externe Referenten ein und schaffen Raum für Austausch und Diskussionen.“ Dazu kommen halbjährlich H2-Austauschforen, auf denen Thüga-Unternehmen ihre Projekte vorstellen. So können Synergien und Anknüpfungspunkte in der Gruppe identifiziert sowie bereits gemachte Erfahrungen genutzt werden, um Doppelarbeit zu vermeiden.

H2Direkt ist Teil des Leitprojekts TransHyDE, einem von drei Wasserstoff-Leitprojekten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

zwei Logos: Transhyde und Bundesministerium für Bildung und Forschung