In Deutschland und der EU bleiben jedes Jahr Milliardensummen an Fördermitteln ungenutzt. Das Kompetenzcenter Innovation der Thüga hilft beim Mobilisieren dieser Gelder. Energie Schwaben hat den Service genutzt und so eine Mittelbewilligung erzielt.

Die Fördermittellandschaft ist unübersichtlich. Monika Leng vom Kompetenzcenter Innovation bei Thüga erklärt das so: „Öffentliche Stellen verknüpfen mit Fördermitteln das Realisieren von politischen Zielen. Das geschieht auf Bundes- wie auf Landesebene. In den besten Fällen sind diese Ziele abgestimmt und überregional gleich. Doch die regionalen Bedingungen und die Interessen einzelner Ministerien können stark differieren. Entsprechend unterschiedlich können auch die Details einzelner Förderinitiativen ausfallen.“

Thüga sorgt für Überblick

Ein zentrales Bundesregister für die Ausschreibungen von öffentlichen Zuschüssen gibt es nicht. Ausschreibungen werden über viele unterschiedliche Kanäle veröffentlicht. Allein das Finden eines interessanten Förderprogramms kann deshalb eine Herausforderung sein. Erschwerend kommt hinzu, dass Fördergeber die Antragsverfahren selten selbst durchführen. Oft werden andere Institutionen mit der Abwicklung betraut, wird Fachkompetenz von Organisationen wie dem Projektträger Jülich hinzugeholt. Leng: „Deshalb verfolgen wir die Entwicklung über viele Organisationen hinweg, kategorisieren und erstellen Steckbriefe zu einzelnen Programmen. Damit geben wir unseren Partnerunternehmen die Chance, den Förderdschungel zu überblicken. Teil davon sind unsere regelmäßigen Veranstaltungen und unser Fördermittel-Monitor.“

H2 Schon die erste Projektskizze gemeinsam

Für Energie Schwaben war es kein Problem, das richtige Programm für drei geplante Anlagen zur Wasserstoff-Elektrolyse zu finden. Martin Lutterschmid, bei Energie Schwaben Senior Manager Neue Geschäftsfelder: „Im Zuge der ersten Überlegungen stolperten wir gewissermaßen über das vom Bayerischen Wirtschaftsministerium ausgelobte Förderprogramm zum Aufbau einer Elektrolyseur-Infrastruktur. Die Expertise der Thüga war dennoch schon in dieser Phase wichtig: „Wir waren froh über die Ansprechpartner bei der Thüga, die den gesamten Förderbereich überblicken, die Anforderungen der jeweiligen Institutionen kennen und einordnen können.“ Gemeinsam mit Thüga-Fachleuten der H2-Plattform erarbeiteten sie für alle drei Projekte die ersten Projektskizzen. „Wir hätten sicher vieles davon selbst zusammenstellen können“, räumt Lutterschmid ein. „Doch das hätte deutlich länger gedauert. Vor allem haben uns die Wasserstoff-Expertinnen und -Experten von der Thüga immer wieder herausgefordert und auf mögliche Lücken hingewiesen.“

H2 Vision mit Zahlen unterfüttern

Spätestens als die Zukunftsvision mit harten Zahlen unterlegt und die Geschäftspläne durchgerechnet werden mussten, konnte die Thüga mit ihren Erfahrungswerten und den digitalen Tools punkten. Lutterschmid: „Zur Vollständigkeit der Unterlagen gehören auch Absichtserklärungen von möglichen Kunden und Partnern. Mit den Gemeinden mussten wir über mögliche Liegenschaften oder Abnahmemengen verhandeln. Da haben uns die Kollegen von der Thüga mit ausgefeilten Zahlenwerken den Rücken gestärkt.“

H2 Aufwand und Ertrag

In der Ausarbeitung der rechtsverbindlichen Projektanträge, die oft im zweiten Schritt eines Förderantrags nötig sind, steckt eine Menge Arbeit. „Es gibt keine Garantien für die Bewilligung einer Förderung“, so Leng. „Doch wenn es gut läuft, lassen sich 30 bis 50 Prozent, in Ausnahmefällen sogar bis zu 90 Prozent der förderfähigen Projektkosten akquirieren.“ Für Lutterschmid beeinflusst die Frage der Förderung die Entscheidung für oder gegen Elektrolyse-Anlagen nicht grundsätzlich. „Aber jeder zusätzliche Euro hilft uns, die H2-Struktur wirklich in den Markt zu bringen. Insofern sind die Anträge jede Mühe wert.“ Die Projektskizzen wurden schon positiv bewertet. Ende März erhielt Lutterschmid den Zuwendungsbescheid und damit die Mittelbewilligung für seinen Förderantrag.