Die Nachfrage nach PV-Lösungen wächst dynamisch. Thüga erarbeitet Geschäftsmodelle und unterstützt Partnerunternehmen umfangreich.

Von Robert Botz

Bis 2030 soll Deutschland zu 80 Prozent mit Ökostrom versorgt werden und Photovoltaik (PV) mit 200 GW installiert sein. Solaranlagen stehen meist in enger Verbindung mit neuen Verbrauchern wie E-Fahrzeugen und Wärmepumpen. Hier eröffnet sich die Welt der Prosuming-Lösungen: vielfältig, dezentral und technisch nah am Kerngeschäft der Versorger. Doch deren Rolle verändert sich. Alle Nutzergruppen müssen aktiv eingebunden werden: Privat- und Gewerbekunden, dazu die Wohnungswirtschaft und die Kommunen. Die Top Fünf der Thüga-Geschäftsmodelle für PV- und Prosuming-Lösungen sind:

1. kommunaler Masterplan (Beratung zur klimaaktiven Kommune)

2. Freiflächen-PV und Solarparks im Projektgeschäft

3. Dachflächen-PV im Projektgeschäft

4. Dachflächen-PV für Privat- und Gewerbekunden

5. Mieterstrom und Quartierslösungen

Start aus guter Position   

Die Partnerunternehmen der Thüga-Gruppe können die enge Verbindung zur Kommunalverwaltung und etablierte Kundenkontakte nutzen, um Mehrwerte für die Region zu schaffen. Viele lokale Versorger sind bereits am Markt für Photovoltaik aktiv, bauen ihre eigenen PV-Erzeugungskapazitäten auf und bieten PV-Anlagen mit und ohne Speicher, im Pacht- oder Kaufmodell an. Um das Geschäftsfeld auf- und weiter auszubauen, brauchen sie Unterstützung. Vorrangig geht es um Ressourcen. Der Fachkräftemangel stellt vielerorts eine Hürde da, dazu kommen Probleme in den globalen Lieferketten. Die Thüga fragt derzeit die Materialbedarfe der Gruppe ab, um Rahmenverträge mit Händlern für Module und weitere PV-Materialien abzuschließen. Mit der Bündelung der Beschaffung kann die Gruppe ihre Vorteile ausspielen, um Liefersicherheit und gute Konditionen zu erzielen. Zur Sicherung der Installations- und Montagekapazitäten empfiehlt die Thüga, wenn möglich interne Ressourcen aufzubauen und sich – je nach lokalen Gegebenheiten – an Handwerksbetrieben zu beteiligen. Mittelfristig wird der Aufbau eines bundesweiten Partnernetzwerks für die Ausführungsplanung und Installation angestrebt – mit regionalen Hubs für die Flächensicherung und die Montage. Zudem unterstützt die Thüga mit Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Musterverträgen für z. B. Kooperationen, Mieterstrom und Pacht

Vielfältige Prosumer-Lösungen

Grafik:. Thüga

Die Vielfalt der Prosuming-Lösungen ist groß. Basis für  die Vernetzung und Kontaktpunkt zum lokalen Versorger ist der Autarkiemanager. Er steuert die Energieflüsse im Haushalt und ermöglicht modular konfigurierbare Prosuming-Lösungen aus PV-Anlage,  Speicher, E-Auto-Ladestation und Wärmepumpe. Damit die einzelnen Komponenten zusammenpassen  und vom Autarkiemanager gesteuert  werden können, definiert die Thüga die  Hardware-Pakete mit den Händlern in  den Rahmenverträgen. 

Digitalisierung der Vertriebsprozesse

Weil auch Vertriebsprozesse immer stärker digitalisiert werden, hat die Smart Living Hub (SLH) mit den Stadtwerken Pforzheim ein digitales Tool erprobt – eine Lösung zur Leadgenerierung und Anlagenplanung, Angebotserstellung und Kundenberatung für Privatkunden. Die Erfahrungen aus diesem Pilotprojekt fließen in die Beratung und Softwareentwicklung rund um den digitalen Vertrieb von Prosumer-Produkten ein. Darüber hinaus implementiert die SLH für Partnerunternehmen als Dienstleister einen digitalen Abwicklungsprozess inklusive der Möglichkeit, lokale Handwerker zu steuern, um das Angebot für Privatkunden mit geringem Aufwand und hohen Margen zu skalieren.  

Big is beautiful

Zum Unterstützungsportfolio der Thüga zählen auch die Flächenpotenzialanalyse und die Wirtschaftlichkeitsberechnung von großen Anlagen. Die THEE (Thüga Erneuerbare Energien) hat außerdem ein Leistungspaket zur Akquise, Projektierung und Entwicklung von Freiflächen-Solarparks geschnürt. Das Angebot der Syneco für die Direktvermarktung der Erzeugungsmengen und die Vermarktung mit Power Purchase Agreements (PPA) komplettiert das Leistungsportfolio der Thüga im Bereich Photovoltaik.