Vom intelligenten Parkraummanagement bis zum smarten Winterdienst: Smart-City-Anwendungen nutzen modernste Technologien für eine nachhaltige Entwicklung. Das Interesse an innovativen Lösungen ist auch bei Partnerunternehmen der Thüga groß. Wertvolle Praxiserfahrungen wurden in eine Plattform eingebracht.

Egal ob Stadtverantwortliche oder kommunale Dienstleister: Alle reden von zukunftsweisenden Smart-City-Konzepten. Zwei Partnerunternehmen der Thüga, Energieversorgung Mittelrhein (evm) aus Koblenz und die Mainova aus Frankfurt, haben zusammen mit der Thüga ihre Erfahrungen aus innovativen Reallaboren in eine Plattform eingebracht. Schon die Reallabore konnten ein breites Spektrum abdecken – vom Parkplatz-Management über Verkehrszähler bis hin zur Hochwasserüberwachung. Jetzt sind den möglichen Anwendungsfällen kaum Grenzen gesetzt: Smart-City-Applikationen sind für alle Partnerunternehmen der Thüga-Gruppe als White-Label-Modelle flexibel und skalierbar als Baukasten verfügbar. Für das IT-Ökosystem, das sogenannte Internet of Things (IoT), zeichnet die Thüga SmartService verantwortlich, die auch ein Reallabor begleitete. Nach ersten Veröffentlichungen im Extranet und im netzwerk-Magazin ist das Interesse groß. „An Ideen für Smart-City-Projekte mangelt es nicht“, stellt Florian Lieb aus dem Thüga-Kompetenzcenter Innovation fest. „Das Umdenken ist überall spürbar.“

Echtzeitdaten als Entscheidungshilfe

Grund ist der zunehmende Handlungsdruck, bedingt durch den Klimawandel und die demografische Entwicklung: Einerseits müssen Kommunen ihre Kernleistungen durch Digitalisierung zukunftssicher aufstellen. Dabei geht es um intelligentes Parkraummanagement, smarten Winterdienst oder die flexible Steuerung der Bewässerung von Parks. Andererseits brauchen sie für ihre Entscheidungen mehr Transparenz, also Echtzeit-Daten in Form von Pegel- oder Füllstandssensoren für Abfallbehälter und Zisternen, Bodenfeuchtigkeitssensoren für bessere Grünflächenbewässerung und vieles mehr.  Unzählige Details stehen in einem großen Zusammenhang. Im Vorfeld von Smart-City-Projekten muss allen Beteiligten vermittelt werden, welche Probleme zu lösen sind und welchen Mehrwert Smart-City-Lösungen für die Bürgerinnen und Bürger bringen.

Kernkompetenz für Transformation

Erfahrung im Betrieb von Infrastrukturen ist von Vorteil bei der Einführung von Smart-City-Anwendungen. Energieversorger sind also dafür prädestiniert. „Sie sind die Enabler für Kommunen“, sagt Florian Lieb. „Und sie sind eng miteinander vernetzt. Stadtwerke erbringen Wertschöpfung in der Region und treiben die Dekarbonisierung in der Energieversorgung voran.“ Diese Kernkompetenz für Transformation gewinnt an Bedeutung. Smart-City-Projekte sind Daten-Ökosysteme, mit denen Stadtwerke neue Geschäftsfelder erschließen und auch den Wandel in ihrem eigenen Unternehmen beschleunigen können. „Unter den ersten Befürwortern sind häufig kommunale Klimaschutz- und Digitalisierungsbeauftragte“, erläutert David Westphalen, externer Leiter IoT bei evm. „Es geht darum, modernste Technologien für eine nachhaltige Entwicklung zu nutzen.“ Sein Kollege Christian Borg-Krebs, Leiter Produktentwicklung Smart City bei der Mainova, stimmt zu: „Wir denken Technologie und Ökologie zusammen. Allein in Frankfurt haben wir ein flächendeckendes LoRaWAN-Netz mit über 8.000 Sensoren für eine breite Palette an Smart-City-Lösungen aufgebaut.“

Erste Anwendungsfälle in der Umsetzung

Ein Beispiel für eine besonders schnell umsetzbare Smart-City-Lösung ist für ihn die Ausstattung von Heizzentralen in großen Wohngebäuden mit LoRaWAN-Sensoren, die vor allem für Hausverwaltungen oder Kommunen mit vielen Liegenschaften zum Auslesen von Messdaten geeignet sind. Doch kommunale Entscheidungspfade sind oft langwierig. Umso wichtiger ist Orientierung im Vorfeld. Das Kernteam Smart City der Thüga trifft sich alle zwei Monate für einen bundesweiten Austausch. „Oft steht am Anfang eines Smart-City-Projekts ein gemeinsamer Kick-off-Workshop, der allen Beteiligten eine klare Vorstellung gibt. Dann geht es an die Umsetzung“, erklärt Florian Lieb. Jüngstes Beispiel ist das Stadtwerk Andernach in Rheinland-Pfalz. Hier werden gerade erste kommunale Anwendungsfälle umgesetzt. Sensoren überwachen den Füllstand von Müllcontainern und optimieren die Steuerung der Beleuchtung. Die smarte Bahnhofsstraße liefert Daten zu Grünflächen und Parkplätzen, Luftqualität und Verkehrsaufkommen. Auch am Rheinhafen Andernach wird Transparenz großgeschrieben: Der Hafenkran ist mit einem Betriebsstundenzähler ausgerüstet.