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Wenn die Infrastruktur für die Energiewende großflächig umgebaut wird, müssen viele Rädchen ineinandergreifen. Mit dem Roundtable-Format „Frankfurt geht voran“ hat die Mainova vorgemacht, wie Stadtverwaltung, Energiedienstleister und weitere Akteure gemeinsam Lösungen erarbeiten können.
Die Metropole Frankfurt am Main klimaneutral zu gestalten – das bedeutet laut Mainova-Vorstand Dr. Michael Maxelon den „größten Umbau der Nachkriegsgeschichte“. Über 1.000 Kilometer neuer Strom- und Fernwärmeleitungen müssen unter der Stadt verlegt werden. Die Umsetzung beginnt über das Pilotprojekt Energiewendeviertel, bei dem ausgewählte Quartiere durch die Bündelung aller notwendigen Maßnahmen klimafit gemacht werden: „Energiewendeviertel bieten die Möglichkeit, den Infrastrukturausbau zu skalieren und zu koordinieren. Wir wollen nicht nur Strom, Gas, Wasser und Fernwärme ausbauen, sondern auch Straßenbeleuchtung, Telekommunikation, Abwasser und städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen berücksichtigen“, erklärt Boris Katzenmeyer, Bereichsleiter Netzwirtschaft der Mainova-Tochter Netzdienste RheinMain (NRM).
Für die effiziente Steuerung des ambitionierten Infrastrukturausbaus müssen die Beziehungen zwischen städtischen und kommunalen Ämtern und Stakeholdern, wie Energieversorgern und Netzbetreibern, intensiviert werden. Zu diesem Zweck hat die Mainova das Roundtable-Format „Frankfurt geht voran“ ins Leben gerufen. Im vergangenen Herbst kamen für die Auftaktveranstaltung im Frankfurter Museum der Kommunikation Oberbürgermeister Mike Josef, der hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori, Mainova-Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Maxelon und rund 70 Vertreter der Stakeholder für einen Tag zusammen. Dazu gehörten neben der Mainova und NRM noch Vertreter der städtischen Ämter, Referate und Dezernatsbüros, Stadtentwässerung sowie Mainovas Straßenbeleuchtungstochter SRM. In vier Arbeitsgruppen ging es um diese Schwerpunkte:
„Bei der Veranstaltung ist ein Wir-Gefühl entstanden“, resümiert Swen Klingelhöfer, Abteilungsleiter Public Affairs bei der Mainova. „Es sind Menschen aufeinandergetroffen, die sonst nicht im direkten Austausch stehen, und haben eine viel kollegialere Gesprächsgrundlage schaffen können als mit E-Mails oder Online-Meetings. Alle haben gemerkt: Wir haben hier eine gemeinsame Aufgabe. Und das ist die Grundlage, die wir brauchen, um künftige Probleme besser lösen zu können.“
Boris Katzenmeyer hat vonseiten des Netzbetreibers ebenfalls positive Impulse vom Roundtable-Format mitgenommen: „Es ging weg von reinen Folien hin zur tatsächlichen Umsetzung. Man hat an manchen Stellen mehr Gemeinsamkeiten entdecken können und ein klareres Bild auf das gemeinsame Ziel gewonnen.“ Wie wichtig eine konkrete dezernatsübergreifende Zusammenarbeit im Energiewendeviertel sein kann, erläutert er anhand des Beispiels Straßenöffnung: „Wenn unter der Oberfläche ein 70 Jahre alter Kanal liegt, muss man sich mit dem Abwasserverband und der Stadtentwässerung zusammensetzen. Das macht das Projekt an dieser Stelle vielleicht etwas langsamer, hilft aber bei der Akzeptanz bei allen Stakeholdern und spart letztendlich auch finanzielle Ressourcen, weil man sich die Baukosten teilt.“ All das geht nur im vertrauensvollen gegenseitigen Austausch.
Seitens der Stadt ist das 2023 gegründete Klimareferat für die Koordinierung der Frankfurter Energiewendeviertel mitverantwortlich. Dessen Leiter Hans-Georg Dannert stimmt den anderen Akteuren zu, wenn es um eine möglichst effiziente Umsetzung geht: „Um die Quartiere mit sämtlichen Bauarbeiten für eine klimaneutrale Zukunft fit zu machen, müssen wir alle Prozessschritte einschließlich Genehmigungsverfahren so steuern, dass die Infrastrukturmaßnahmen schlank, schnell und auf einmal geschehen. Ohne den Rückhalt der Stadtgesellschaft und die entsprechende Kommunikation geht das nicht.“ Um all dies zu gewährleisten, wurde eine „Task Force Kommunale Wärmeplanung“ gegründet, die Ergebnisse und Forderungen direkt an die Dezernate weiterleitet, um Beschlüsse rasch durchzusetzen. „Das Roundtable-Format ‚Frankfurt geht voran‘ hat uns Wege gezeigt, wie wir im Sinne integrierter Prozesse und gemeinsamer Kommunikation die Energiewende auf den Weg bringen können – aber auch, dass wir als lernende Organisation vorgehen müssen, um die gewaltigen Herausforderungen bewältigen zu können“, so Dannert. Was alle Akteure eint: Durch den Schulterschluss herrscht große Zuversicht, dass das erste Energiewendeviertel ab 2026 planmäßig umgesetzt werden kann.