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Thüga und Energie Südbayern (ESB) stellen gemeinsam mit Energienetze Bayern für das Forschungsprojekt H2Direkt ein bestehendes Gasnetz auf 100 Prozent Wasserstoff um. Zehn Haushalte heizen dann ausschließlich mit dem neuen Energieträger – ein Novum für Deutschland. Das Vorhaben ist Teil des TransHyDE-Projekts „Sichere Infrastruktur“ und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Kleiner Netzabschnitt, große Wirkung: Mit ihrem Pilotprojekt zeigen die drei Partner, dass bestehende Gasverteilnetze mit reinem Wasserstoff betrieben werden können. Dafür stellen die Energienetze Bayern einen Abschnitt ihres Gasnetzes im Markt Hohenwart auf 100 Prozent H2 um. Dann schlägt die Stunde der Wasserstoff-Pioniere von Hohenwart: Zehn Haushalte und ein Gewerbebetrieb heizen ab Oktober 2023 für zunächst circa 18 Monate mit reinem Wasserstoff. Eine Premiere, denn bisher konzentrierten sich Projekte zum Thema Heizen mit H2 auf die Beimischung von Wasserstoff zum Erdgas.
Klimafreundliche Wärmeversorgung über vorhandene Gasnetze? Das geht, wenn man sie mit erneuerbaren Energieträgern betreibt. Der große Vorteil: Die Infrastruktur ist vorhanden und muss nur in geringem Umfang umgerüstet werden. Die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung ist damit vergleichsweise schnell und sozialverträglich machbar. H2Direkt verwirklicht, was Thüga seit Langem fordert: die Wärmewende mit Wasserstoff zu meistern. „Was wir hier in kleinem Maßstab vorführen, kann sich zu einer Blaupause für die Wärmeversorgung in ganz Deutschland entwickeln”, erklärt Thüga-Innovationsmanagerin Béatrice Angleys. „Vergleichbare Projekte mit Haushaltskunden gibt es bisher nicht in Deutschland. Mit H2Direkt liefern wir schlagkräftige Argumente nach Berlin und Brüssel, wie die Gasinfrastruktur in Zukunft genutzt werden kann und muss.“ H2Direkt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert und ist als Cluster im TransHyDE-Projekt „Sichere Infrastruktur“ Teil der Wasserstoff-Leitprojekte des BMBF.
Was sonst noch geschieht: Die Projektpartner erarbeiten ein geprüftes Sicherheitskonzept sowie ein Mess- und Abrechnungssystem für Wasserstoff. Die technischen und organisatorischen Prozesse und Erfahrungen ergeben am Ende einen Leitfaden, der einen allgemeingültigen Umstellungspfad der Gasinfrastruktur auf Wasserstoff darstellen soll. Davon profitieren nicht nur die 100 kommunalen Unternehmen aus der Thüga-Gruppe, sondern alle Energieversorger, die ihre Gasinfrastruktur zukunftssicher aufstellen wollen.
Jenseits der technischen Ebene ist ein derart innovatives Vorhaben wie H2Direkt nur realisierbar, wenn die Gemeinde sowie die Bürger:innen offen für neue Ansätze sind und das Projekt unterstützen. Deshalb wurde für H2Direkt ein eigenes Kommunikations- und Partizipationskonzept für die Ansprache der Endkunden entwickelt. In Hohenwart zeigen sich die Anwohnenden sehr aufgeschlossen dafür, selbst als Wasserstoff-Pioniere zur Energiewende beizutragen. Auch der Bürgermeister der Gemeinde steht als erklärter Verfechter der Energiewende hinter dem zukunftsweisenden Projekt.
Für H2Direkt setzen ESB, Energienetze Bayern und Thüga auf die Expertise von namhaften Projektpartnern mit langjähriger Erfahrung: Die Firma Vaillant wird die H2-Brennwertgeräte für die teilnehmenden Haushalte herstellen und einbauen, das Forschungsinstitut DVGW-EBI und die keep it green GmbH unterstützen die Projektumsetzung als wissenschaftlicher bzw. planerischer Dienstleister.
Die Umsetzung und technische Betreuung des Feldtests vor Ort liegen bei der ESB-Unternehmensgruppe. Als direkter Ansprechpartner der Testhaushalte übernimmt ESB zudem Vertragliches und die Abrechnung. Energienetze Bayern ist die Netzgesellschaft im Unternehmensverbund der ESB und der größte regionale Gasverteilnetzbetreiber in Südbayern. Thüga unterstützt mit konzeptioneller und operativer Fachexpertise und Erfahrungen aus vorherigen Forschungsprojekten zur Umstellung von Verteilnetzen auf Wasserstoff.
H2Direkt ist Teil des Leitprojekts TransHyDE, einem von drei Wasserstoff-Leitprojekten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.