Batteriespeicher bringen mehr Flexibilität, aber auch Stabilität ins Stromnetz. Ihr wirtschaftlicher Betrieb verlangt eine diversifizierte Vermarktung. Preisschwankungen an der Strombörse lassen sich mit ihnen aktiv zu nutzen. Auch können sie für Übertragungsnetzbetreiber Strom einspeisen oder aus dem Netz nehmen, um die Stromnetzfrequenz zu stabilisieren. Die Thüga unterstützt Partnerunternehmen dabei, geeignete Einsatzstrategien zu identifizieren.

Sonnenscheindauer und Windintensität schwanken, Stromangebot und -nachfrage auch. Um das auszugleichen, gewinnen Batteriespeicher an Bedeutung: Sie helfen dem Betreiber, selbst produzierten Strom optimal zu nutzen oder Spitzen im eigenen Stromverbrauch zu reduzieren. Große Speicher mit Kapazitäten im MWh-Bereich ermöglichen es zudem, durch die Bereitstellung von Flexibilität für andere das Energiesystem zu entlasten. Hierfür kann die Kapazität von Großspeichern unterschiedlich vermarktet werden. Wie das geschieht, hängt von den erzielbaren Margen ab. Thomas Deuschle vom Thüga-Kompetenzteam Erzeugung: „Für die Vermarktung am Spotmarkt ist ein schnelles Reagieren auf Preissignale und aktives Handeln erforderlich. Bei einer Vermarktung zum Ausgleich von Netzschwankungen heißt es, auf Abruf des Speichers durch Übertragungsnetzbetreiber zu warten.“ Außerdem entscheiden Technologie, Leistung und Kapazität des Speichers über die Vermarktung.

Viele Wege, ein Ziel

Großspeicher sind ideal, um Preisschwankungen an der Strombörse aktiv zu nutzen. Gekauft oder gespeichert wird, wenn der Strompreis niedrig ist, und verkauft, wenn er hoch ist. Die Differenz ist der Gewinn. Die Vermarktung erfolgt auf dem Intraday- oder Day-Ahead-Markt. „Die Preisdifferenzen am Intraday-Markt nehmen zu“, erklärt Deuschle. „Dies ist auch eine Folge der zunehmenden Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien.“ Sie lässt sich für den Folgetag nicht genau voraussagen. Hier gilt es, schnell zu sein, auf Preissignale zu reagieren.

Lohnende Vorhaltung von Kapazitäten

Um die Stromnetzfrequenz zu gewährleisten, müssen Übertragungsnetzbetreiber Strom einspeisen oder aus dem Netz entnehmen. Die Bereitstellung von Kapazität an Regelleistungsmärkten ist auch ein Vermarktungsweg für Batteriespeicher. Um für Abrufe in Frage zu kommen, müssen Betreiber hohe technische Anforderungen erfüllen und mit ihrer Speicherkapazität in einer Ausschreibung einen Zuschlag erhalten. Unabhängig von der tatsächlichen Abruf-Anzahl und -Dauer durch Übertragungsnetzbetreiber wird die Vorhaltung von Kapazität ebenfalls vergütet.

Das EEG bietet eine weitere Möglichkeit, Batterie-Großspeicher am Markt zu implementieren und über die Marktprämie zu fördern. Dazu muss vorab eine Anlagenkombination aus Solar- oder Windenergieanlage mit Batteriespeicher im EEG-Ausschreibungsverfahren bezuschlagt werden. Die Nutzbarkeit des Speichers ist hier aber auf Entladen beschränkt.

Praktische Erfahrungen im Großspeicherbetrieb hat bei den Partnerunternehmen zum Beispiel die WEMAG-Gruppe. Sie betreibt den 15-Megawatt-Batteriespeicher in Lankow, hat vier Batteriespeicher mit rund drei Megawatt (MW) errichtet und allein 2023 acht mit je zwei MW in Betrieb genommen. 2024 sollen weitere folgen: „Batteriespeicher helfen uns bei der Umsetzung der Energiewende vor Ort. Wir werden dieses Geschäftsfeld weiter ausbauen und erwarten in Zukunft steigende Beiträge für das Unternehmensergebnis“, sagt Tobias Struck, Geschäftsführer Batteriespeicher Schwerin GmbH

Die Thüga unterstützt Partnerunternehmen, geeignete Einsatzstrategien zu identifizieren. Ein Berechnungstool hilft, Investitionsentscheidungen zu planen. Der von Thüga koordinierte Erfahrungsaustausch zu Batteriespeichern in der Gruppe ist reger denn je.