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Abwärme aus Produktionsprozessen für die Wärmeversorgung verwenden: Viele Thüga-Partnerunternehmen überprüfen ihre Nutzungsmöglichkeiten, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Zwei Projekte aus Unterfranken zeigen, wie groß die Potenziale auch für kleinere Stadtwerke sind.
In Lohr am Main produziert eine stadtnah gelegene Glashütte nahezu rund um die Uhr. Damit stellt sie grundlastfähige Abwärme mit einer Temperatur von rund 80 bis 90 Grad Celsius bereit. Das ist ideal, um direkt für die Wärmeversorgung genutzt zu werden. Zum Beispiel vom Neubau des städtischen Klinikums, das nur rund einen Kilometer entfernt ist und einen hohen Wärmebedarf hat. Das Klinikum als Abnehmer der Wärme und die Glashütte als Abwärmeproduzent gingen gemeinsam auf die Stadt und den Energieversorger in Karlstadt zu. DIE ENERGIE prüft jetzt, wie die Wärme von der Glashütte zum Klinikum transportiert werden kann.
Untersuchung auf mehreren Ebenen
Bei diesem Vorhaben unterstützt das Kompetenzteam Erzeugung der Thüga, auch hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit: „Wir untersuchen, wie sehr sich das Vorhaben eignet und welche CO2-Einsparungen erzielt werden können“, sagt Lars Elschen, Projektleiter Erzeugung bei der Thüga. Wo kann die Trasse entlanglaufen? Welche Kosten entstehen? Welche Anforderungen und Ziele bringen die relevanten Stakeholder mit? Und nicht zuletzt: Welche Fördermittel kommen in Frage?
Abwärmequelle im Industriegebiet
Vor einer anderen Herausforderung stehen Dettelbach und der regionale Energieversorger, die LKW Kitzingen. Von Seiten der Kommune ist bereits eine Machbarkeitsstudie der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) für ein neues Wärmenetz I mit Abwärmequelle beantragt – eine Luftzerlegungsanlage, die reinen Sauerstoff und reinen Stickstoff trennt. Allerdings müsste eine 1,5 Kilometer lange Leitung vom Industriegebiet bis ins Wohngebiet gebaut werden, zusätzlich zum Verteilnetz an alle Haushalte.
Leitungsbau treibt die Kosten
Weil rund 500 Wohneinheiten versorgt werden können, sind die Voraussetzungen für eine BEW-Förderung erfüllt. Doch Leitungsbau ist teuer und treibt die Gesamtinvestitionskosten nach oben. „Das Temperaturniveau der Luftzerlegungsanlage ist für eine direkte Nutzung hoch genug. Nun gilt es, ein komplett neues Versorgungsnetz im bestehenden Wohngebiet zu planen und zu bauen“, erklärt Elschen. Die mit Unterstützung der Thüga ermittelten Projektergebnisse dienten als Grundlage, um den BEW-Antrag anzupassen, der jetzt beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle vorliegt und geprüft wird. Sobald grünes Licht für die Fördermittel gegeben wird, geht es an die Umsetzung. Auch in Lohr kann die Entscheidung schon bald fallen. Mit der Realisierung beider Projekte ist frühestens 2026 zu rechnen.