Premiere: Am 18.01.2022 trafen sich Parlamentarier des Deutschen Bundestags beim ersten Thüga Policy Talk. Thema des Online-Workshops war das Konzept einer THG-Quote für den Wärmesektor als Anreiz für einen schnellen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft. Der Talk bildet den Auftakt für weitere Veranstaltungen der Thüga, um wichtige Anliegen der kommunalen Energiewende nach Berlin zu bringen.

Lena Burchartz und Christian Friebe aus dem Team Energiepolitik der Thüga erläuterten die Arbeit der Thüga – als größtes Netzwerk kommunaler Energieversorger in Deutschland – und die Wirkweise und Vorteile einer THG-Minderungsquote (siehe Thüga-Positionspapier zur THG-Quote). In der anschließenden Diskussionsrunde tauschten sich Mitglieder des Deutschen Bundestags (MdBs), deren Mitarbeitende mit der Thüga darüber aus, wie mit dem Instrument frühzeitig ein deutscher Leitmarkt für Wasserstoff angereizt werden könnte.

Dabei war eine Frage, ob genügend Mengen an Biogas und Wasserstoff für den Wärmesektor verfügbar sein werden. Aus Sicht der Thüga ist das Potenzial dafür absehbar vorhanden. Annahmen des DVGW gehen beispielsweise von etwa 80 – 100 TWh an klimaneutralen Gasen, wie H2 und Biogas, im Jahr 2030 aus.

Zudem wurde in der Diskussion klar, dass die Dekarbonisierung des Wärmesektors nicht in Konflikt mit der Dekarbonisierung der Sektoren Verkehr und Industrie betrachtet werden sollte; Wasserstoff sollte überall dorthin fließen, wo schnell und möglichst günstig CO2-Emissionen gesenkt werden können. Zudem werden Haushalte und der Großteil der Industrie vom gleichen Gasnetz versorgt – die Gasverteilnetze bringen derzeit Gas zu 1,6 Millionen Gewerbe- und Industriekunden. Der Gasabsatz im Wärmemarkt bietet somit eine stabile Nachfrage, die Lernkurven- und Skaleneffekte für die Herstellung von klimaneutralen Gasen begünstigen kann.

Die Diskussion mit den Abgeordneten verdeutlichte einen weiteren Vorteil der Quote: Sie kann ohne den Einsatz zusätzlicher Steuergelder zu einer CO2-Minderung in der beachtlichen Größenordnung von 20 Millionen Tonnen bis 2030 führen. Die Einführung eines solchen Instruments könnte zeitnah erfolgen. Würde die Quote noch in diesem Jahr im Rahmen des von Bundeswirtschaftsminister Habeck angekündigten Oster- oder Sommerartikelgesetzes eingeführt, könnte sie ab dem übernächsten Jahr Wirkung entfalten.

Der Workshop erhielt viel positives Feedback der Teilnehmenden. Das Energiepolitik-Team plant nach diesem guten Auftakt weitere Online- und Präsenzveranstaltungen mit Abgeordneten und Stakeholdern aus den Ministerien, Institutionen und Verbänden unter dem Namen „Energiegeladener Dialog der Thüga“ in Berlin. Dabei sollen Themen und Projekte der kommunalen Energie- und Wärmewende vor Ort vorgestellt und diskutiert werden.