Keine Routineaufgabe für Stadtwerke: einen Elektrolyseur zu errichten. Ein neuer Thüga-Leitfaden unterstützt Partnerunternehmen der H2-Plattform bei der Konzeption von Elektrolyseanlagen.

Noch hat kein Energieversorger der Thüga-Gruppe langfristig Wasserstoff mit einem eigenen Elektrolyseur hergestellt. Aber für viele von ihnen ist die lokale Wasserstoff-Erzeugung eine Frage des Grundsatzes. „In zahlreichen Gesprächen mit Partnerunternehmen hat sich gezeigt, dass bei der dezentralen H2-Produktion alle vor denselben strategischen, technischen und wirtschaftlichen Fragen stehen“, sagt Béatrice Angleys, Leiterin der Thüga H2-Plattform. Eine pragmatische Hilfestellung bietet der neue „Leitfaden Elektrolyseurprojekte“. Mit Handlungsempfehlungen und Checklisten spricht er alle relevanten Aspekte an.

Sind Ankerkunden zahlungsbereit?

Gleich von Beginn an sollte beispielsweise das grundlegende Ziel des Wasserstoffprojekts geklärt werden. „Dieses Ziel hängt auch stark von den geplanten Abnehmern des Wasserstoffs ab“, sagt Thorben de Riese vom Thüga-Kompetenzcenter Innovation, einer der Autoren des Leitfadens. Daher ist die Identifizierung von Ankerkunden inklusive deren Zahlungsbereitschaft schon in dieser Vorplanungsphase ein wichtiger Schritt, für den die H2-Plattform weitere Hilfestellung anbietet. Der zweite Abschnitt des Leitfadens thematisiert generelle Machbarkeitsfragen: „Hier geht es unter anderem um die Anforderungen an den Standort, von Abwasserbeseitigung bis Schallschutz, aber auch um rechtliche Fragestellungen“, sagt de Riese.

Strombezug als Knackpunkt

Zu den größten Herausforderungen für jedes Elektrolyseurprojekt gehört der Bezug von Strom gemäß der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie der EU, damit der Wasserstoff am Ende das Label grün trägt. Ein ergänzender Leitfaden zum Thema Strombezug ist daher bereits in Arbeit. Ab 2030 gilt: Der Elektrolyseur muss den Strom in derselben Stunde verbrauchen, in der er eingespeist wurde, was die Wirtschaftlichkeit erschwert. Der umfangreichste Fragenkatalog dreht sich um die techno-ökonomische Analyse. Gerade hier lauern Stolperfallen. Stichworte: PPAs, Verschleiß der Elektrolyse-Stacks, THG-Quote, langfristige Abnahmeverträge. De Riese: „Auch die Auslastung des Elektrolyseurs hat enormen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit. Projekte mit geringen Volllaststunden werden vergleichsweise hohe Wasserstoffkosten aufweisen.“

Ein Spaziergang ist die Entwicklung eines Elektrolyseprojektes nicht, für den Erfolg ist die Zusammenarbeit mit geeigneten Partnern entscheidend. Aber: „Der Aufbau von lokalen Wasserstoff-Wertschöpfungsketten ist ein wichtiger Nukleus für den H2-Hochlauf und in der aktuellen Phase als wichtige strategische Positionierung einzuordnen“, ist Angleys überzeugt.