2023 ist die zweite Runde für die Umstellung der Gasverteilnetze auf H2 gestartet. Stadtwerke, die bislang nicht dabei waren, konnten aktiv werden.

Die Planung für die Umstellung der Gasverteilnetze auf Wasserstoff ist angelaufen. Auf Basis des Leitfadens „Gasnetzgebietstransformationsplan“ (GTP) der Initiative H2vorOrt haben sich im letzten Jahr rund 30 Prozent der Thüga-Partnerunternehmen auf den Weg gemacht und ihre Ambitionen bei der Umstellung ihrer Gasverteilnetze auf Wasserstoff auf eine systematische Grundlage gestellt. Der GTP setzt sich aus den Einzelplanungen der Verteilnetzbetreiber zusammen und betrachtet die Wasserstoff-Tauglichkeit von Netzen und Anlagen. Damit soll der Aufwand für die technische Umstellung einzelner Netzabschnitte konkret gefasst werden. Eine Initiative, die in mehreren Etappen verläuft und mehr mit einem Langstreckenlauf gemein hat als mit einzelnen Sprints. Florian Leber vom Kompetenzcenter Netze: „Der GTP ist in einzelne Phasen gegliedert, um die anfallende Arbeit praxisgerecht zu verteilen und gleichzeitig überregional zu synchronisieren.“ Das Ziel für 2025: eine solide Planungsgrundlage für die anstehenden Investitionsentscheidungen. „Der GTP hilft den Partnerunternehmen dabei, die dafür notwendigen Arbeiten bestmöglich zu strukturieren“, sagt Leber.

Bestandserhebung als Grundlage

Beim GTP 22 stand vor allem die Bestandserhebung im Vordergrund: Aufbau der Netze, Einteilung in Umstellzonen, Mengenentwicklung an den Einspeisepunkten. „Für kleinere Stadtwerke beläuft sich der Aufwand für das Zusammentragen der Basisdaten auf circa zwei Personentage, größere benötigen vielleicht zwei Wochen“, kalkuliert Niklas Zigelli vom Kompetenzcenter Netze und Technik. „Insgesamt ein überschaubarer Aufwand, der 2023 gut nachzuholen ist.“ Die resultierende Übersicht aus Runde 1 ist Grundlage für Runde 2 – GTP 23 –, die Anfang März 2023 gestartet ist. Die Umstellung des Angebots kann nur gemeinsam mit den Kunden erfolgreich sein. Im zweiten Schritt ist es deshalb sinnvoll, in die Abstimmung mit größeren Abnehmern einzusteigen. Leber: „Es geht um Fragen wie:  Welche Bedarfe sind zu erwarten? Welche Geräte und Brenntechnik kommen zum Einsatz? Wann können Industriekunden technische Verfahren auf Wasserstoff umstellen?“ Um Gespräche effizient zu gestalten, hat H2vorOrt einen Kommunikationsleitfaden entwickelt.

Abstimmung für gemeinsames Voranschreiten

Die Wasserstoffwirtschaft kann nur fliegen, wenn die Versorgungssicherheit inklusive der kostengünstigen Infrastruktur gewährleistet ist. „Damit hier nicht der Kunde auf den Versorger und der wiederum auf die Politik wartet, ohne dass etwas passiert, sind eine enge Abstimmung und ein gemeinsames Voranschreiten nötig“, sagt Leber. Die Durchführung der GTP-Runden ist dafür eine solide Grundlage. Zigelli: „Die großen Pipelines für das europaweite H2-Backbone-Netz werden gerade und in den nächsten Jahren umgestellt. Es liegt jetzt an den Verteilnetzbetreibern, hier mitzuhalten und die Entwicklung – auch was die Möglichkeiten für die dezentrale Produktion von Wasserstoff anbelangt – nicht zu verzögern.“

➜ GTP-Leitfaden downloaden:
Den Leitfaden für mehr Effizienz in der Kommunikation können Sie unter www.h2vorort.de/ herunterladen.