Wasserstoff als Antrieb macht den Abschied von Diesel & Co möglich. Den wachsenden Markt für H2-Mobilität hat das Thüga-Kompetenzcenter Innovation unter die Lupe genommen. Ein wichtiger Punkt:  Wie Energieversorger von den Entwicklungen profitieren.

Klimasünder Verkehr: Ein Fünftel der Treibhausgasemissionen in Deutschland entsteht auf Straße, Schiene und in der Luftfahrt. Auch für die Verkehrs-Klimaziele ruhen viele Hoffnungen auf dem “Alleskönner” Wasserstoff als sauberes Antriebsmittel. „Studien sehen bis 2050 den größten Wasserstoffhunger im Bereich Verkehr und Mobilität”, sagt Wolfgang Kehrer aus dem Thüga-Kompetenzcenter Innovation. “Er wird sich zu einem Hauptverbraucher entwickeln.“

Batterien versus Wasserstoff

Zwei klimafreundliche alternative Antriebstechnologien werden bereits kommerziell genutzt, batteriebetriebene Fahrzeuge und zunehmend auch H2-Brennstoffzellen-Antriebe. Noch in der Entwicklung sind H2-Verbrenner und Synfuels, also synthetische Kraftstoffe auf Wasserstoffbasis – zwei Optionen, um bestehende Motoren weiter zu nutzen. “Jede Antriebstechnologie hat ihre Vor- und Nachteile”, erklärt Kehrer. „Batterien sind zum Beispiel effizient, dafür hapert es bei der Reichweite und sie brauchen lange beim Laden. Wasserstoff ist schnell getankt, momentan aber noch teuer in der Herstellung. Doch die Kosten werden sinken, Prognosen sagen mindestens eine Halbierung bis 2030 voraus.” Am effizientesten ist es, Wasserstoff direkt zu verwerten. “Synfuels sind nur dort sinnvoll, wo hohe Energiedichten benötigt werden, zum Beispiel beim Fliegen“.

Schwerlastverkehr profitiert von Wasserstoff

60 Tonnen CO2 pro Jahr! Diese Emissionen sparen zwei Müllfahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb ein, die seit Juli die Flotte der Freiburger Abfallwirtschaft und Stadtreinigung (ASF) bereichern. Bis 2025 sollen alle Müllsammler in Freiburgs Straßen emissionsfrei mit Wasserstoff unterwegs sein.

Bei PKW gilt es als ausgemacht, dass Batterien das Rennen machen. Anders im Schwerlastverkehr, bei Nutzfahrzeugen und im ÖPNV. „Hier kann Wasserstoff sein volles Potenzial entfalten“, sagt Kehrer und gibt als Faustregel an: „Je größer die Reichweite und je schwerer ein Fahrzeug ist, umso sinnvoller ist es, H2-Technologien zu verwenden“. Im ÖPNV macht zudem die EU Druck: Die „Clean Vehicles Directive” beziehungsweise ihre Umsetzung in der deutschen Gesetzgebung schreibt vor, dass die Öffentliche Hand bei Neuanschaffungen stark auf alternative Fahrzeugtechnologie zu setzen hat.

Mittelfristig wird Wasserstoff als Antriebsmittel wirtschaftlich sein. So prognostizieren Studien, dass sich im ÖPNV Wasserstoff und Diesel in punkto Wirtschaftlichkeit angleichen werden.

Gute Aussichten auf Förderung

Symbol Wasserstoff TankstelleWie steht es mit neuen Geschäftsmodellen für Energieversorger, etwa H2-Tankstellen? Kehrer rät für künftige Geschäftsfelder, die gesamte Wertschöpfungskette zu betrachten und lokale Synergien zu nutzen. „Alle Akteure vor Ort müssen einbezogen werden, also lokales Gewerbe, ÖPNV, städtische Fahrzeuge, Logistikzentren, Entsorgungsgesellschaft.“ Bund und Länder fördern H2-Mobilitätsprojekte kräftig und helfen, in die Gewinnzone zu kommen – Energieversorger können so zu Keimzellen der H2-Mobilität werden.

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