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Pyrolyse zählt zu den aussichtsreichen Verfahren für die Erzeugung von Wasserstoff. Welche Rolle sie für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft spielen kann, untersucht Thüga mit weiteren Projektpartnern in einer Machbarkeitsstudie. Im Fokus stehen technische, betriebswirtschaftliche und rechtliche Fragen.
Wasserstoff gilt als Schlüsselelement für eine erfolgreiche Energiewende. Noch nicht geklärt ist allerdings die Frage, wie die benötigten Mengen produziert werden können. Vor allem im windschwachen Süden der Bundesrepublik mangelt es an erneuerbarem Strom für die Elektrolyse von grünem Wasserstoff. Eine Option bietet hier das Pyrolyseverfahren. Dabei wird Methan unter hohen Temperaturen in Wasserstoff und feste Kohlenstoffverbindungen zerlegt. In einer Machbarkeitsstudie beleuchten nun Thüga, DBI-Gas und Umwelttechnik, die Technische Universität Bergakademie Freiberg, die Universidad Politécnica de Madrid sowie weitere Industriepartner, wie die Pyrolysetechnik für eine dezentrale Wasserstofferzeugung eingesetzt werden kann.
Ziel der Vorstudie ist die technische Machbarkeitsplanung einer Pyrolyse-Pilotanlage bis zum vierten Quartal 2021. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Integration erneuerbarer Energien. Nach erfolgreichem Abschluss der Vorstudie sind der Bau und Betrieb der Pilotanlage am Lehrstuhl Gas- und wärmetechnische Anlagen an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg mit weiteren Industriepartnern geplant.
Michael Riechel, Vorsitzender des Vorstandes der Thüga Aktiengesellschaft erklärt: „Wir müssen alle Technologien einsetzen, um die Energiewende voranzubringen. Bei der Pyrolyse gab es in den letzten Jahren signifikante technische Fortschritte. Das veranlasst uns, die skalierbare Einsatzfähigkeit dieser Technik auf den Prüfstand zu stellen”. Denn: Die Gasnetze zu dekarbonisieren, ist eines der drängenden Zukunftsthemen für die rund 100 Energieversorger des Stadtwerkeverbunds. Deshalb arbeitet Thüga intensiv daran, die Bahn für die Beimischung von Wasserstoff in die Verteilnetze freizumachen. „Mit der Machbarkeitsstudie investieren wir in die Weiterentwicklung einer Technologie, der wir insbesondere wegen ihres dezentralen Ansatzes viel Potenzial zutrauen. Damit erschließen wir unseren Partnerunternehmen perspektivisch den Zugang zu einem weiteren Baustein für eine klimaneutrale Zukunft”, so Riechel.
Ein Vorteil der Pyrolyse: Sie ist an keinen speziellen Standort gebunden, lediglich Erdgas oder Biomethan muss zur Verfügung stehen. Zudem entsteht – anders als bei der Methanreformierung – kein CO2. Der so erzeugte Wasserstoff wird in der Regel mit der Farbe „türkis“ klassifiziert und zählt zu den klimaneutralen Gasen. Kommen für die Pyrolyse erneuerbarer Strom und Biomethan zum Einsatz, gilt das Label „grüner” Wasserstoff, und es wird der Atmosphäre netto sogar CO2 entzogen. Aktuell werden insbesondere in Deutschland weitere Pyrolyseverfahren entwickelt, die Müll oder Abwasser als Basis verwerten.