Zehnjähriges Jubiläum als unabhängiger Stadtwerkeverbund und ein erfolgreiches Geschäftsjahr: Die Thüga-Bilanz für 2019 kann sich sehen lassen. Der aktuelle Jahresbericht stellt die wichtigsten Projekte des letzten Jahres vor. Er beleuchtet Hintergründe, öffnet Perspektiven und zeigt, in welchen Geschäftsfeldern zukünftig die Musik spielen wird.

Die Thüga-Gruppe hat im vergangenen Geschäftsjahr erneut ihre wirtschaftliche Stabilität und zukunftsfeste Aufstellung unter Beweis gestellt. Die Thüga-Partnerunternehmen konnten das Kerngeschäft sichern, die Energiewende vor Ort vorantreiben und bei der Entwicklung neuer Geschäftsfelder Fortschritte erzielen. Das spiegelt sich im Bilanzgewinn der Thüga Holding wider: Dieser lag mit 277,5 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 zwar unter dem Vorjahreswert (301,7 Mio. Euro), doch ist dies vorwiegend auf den Wegfall eines positiven Einmaleffekts in 2018 zurückzuführen. Vom guten Geschäftsergebnis profitieren unsere kommunalen Anteilseigner: Sie erhalten mit 26,80 Euro je Stückaktie die zweithöchste Dividende seit dem Erwerb der Thüga von der E.ON im Jahr 2009. Die Pressemitteilung finden Sie hier.

Das ganze Spektrum der Thüga und ihrer Plusgesellschaften findet sich im Jahresbericht auf 64 Seiten komprimiert. Der vollständige Bericht kann als PDF heruntergeladen werden – Leseanreize zu einzelen Kapiteln gibt es hier:

Zehn Jahre Thüga – eine Erfolgsgeschichte

Nachdem Thüga jahrelang Teil von E.ON Ruhrgas gewesen war, schlossen sich 2009 rund 50 kommunale Energieversorger – alle Minderheitsbeteiligungen der Thüga – zusammen, um die Thüga zu kaufen. 10 Jahre Kommunalisierung - die dezentrale Struktur der Thüga ist ein Erfolgsmodell für eine nachhaltige Zukunft, die Thüga und ihre Partnerunternehmen gemeinsam vor Ort gestalten.Dieser Coup wirbelte die Energiebranche auf: Thüga tauchte als fünfter Player neben den etablierten „Großen vier“ am Horizont auf – mit hundert Prozent kommunaler Verankerung. Befreit von der Konzern-Fessel konnte sie wieder wachsen und die Stärken des Thüga-Modells ausspielen. Vorteil des Netzwerks: Partnerunternehmen können von Erfahrungen profitieren, die eigene Position mit Kennzahlvergleichen bestimmen, Kräfte bündeln, gemeinsam Produkte und Dienstleistungen entwickeln und so Kosten senken. Und: Die Erträge, die in der Gruppe generiert werden, fließen nicht mehr wie bisher an Dritte, sondern verbleiben in der Kommunalwirtschaft. So wurde die Thüga zum schlagkräftigen, flexiblen Netzwerk mit einem gemeinsamen Ziel: die Zukunft der kommunalen Energie- und Wasserversorgung zu gestalten. (Jahresbericht S. 8)

Kosten senken mit der neuen Thüga-Abrechnungsplattform

Ob Unternehmen heute beweglich genug sind, um wettbewerbsfähig zu bleiben, entscheidet zu einem großen Teil die IT. Mit dem Anspruch, die Potenziale im eigenen Netzwerk zu heben, wurde im Sommer 2019 das Projekt Thüga-Abrechnungsplattform (TAP) gestartet – eines der größten Vorhaben der vergangenen Jahre. Derzeit gibt es in der Thüga-Gruppe über sieben Millionen Zählpunkte in rund 60 verschiedenen IT-Umgebungen. Es gilt, Geschäftsprozesse auf einer Plattform weitgehend zu automatisieren und zu standardisieren. Die Zeit läuft, das Ziel ist gesteckt: Je mehr

Partnerunternehmen TAP nutzen, desto kostengünstiger wird es für alle. (Jahresbericht S. 18)

Innovationsplattform: Erlöse durch neue Geschäftsmodelle und Zugang zu großen Innovationsthemen für kleine Stadtwerke.

Innovationsplattform: Tür auf für neue Technologien

Das Marktumfeld für Energieversorger wird schwieriger. Umso wichtiger sind jetzt innovative Angebote, mit denen Stadtwerke neben der klassischen Versorgung neue Kunden erreichen und bestehende Beziehungen festigen können. Das Thüga-Innovationsmanagement bündelt die Innovationsaktivitäten der Thüga-Partnerunternehmen. So eröffnet es Versorgern die Möglichkeit, in Bereiche zu expandieren, in denen sie als lokal verankerte Energieversorger bislang nicht aktiv waren. Aktuell sind 43 Partnerunternehmen auf der Innovationsplattform aktiv. Auch kleine Stadtwerke haben so Zugang zu großen Innovationsthemen. Gerade in einem harten Wettbewerbsumfeld mit finanzkräftiger Konkurrenz aus andern Branchen – wie zum Beispiel bei der E-Mobiliät – ist es wichtig, dass die Energieversorger Ressourcen bündeln und klug einsetzen. (Jahresbericht S. 22)

Richterspruch: Der Hammer fällt - SymbolbildGemeinsam gewinnen

Die Bundesnetzagentur legt die Erlösobergrenzen für Netzbetreiber fest – sprich, welchen Maximalbetrag der Netzbetreiber für Erhalt und Neubau von Netzen erheben darf. Fünf Jahre dauert eine Regulierungsperiode. Im Schnitt bekommt ein Netzbetreiber in dieser Zeit rund 30 formelle Bescheide der Behörde. Diese sind oft schwer verständlich und an den entscheidenden Stellen vage. Das Thüga-Kompetenzcenter Recht (RE) steht dabei den Thüga-Partnerunternehmen zur Seite, indem es die Bescheide prüft und entscheidet, ob eine Beschwerde sinnvoll ist. Für den Fall, dass eine Festlegung rechtlich angreifbar erscheint, bietet RE den Partnerunternehmen an, gemeinsam als Prozesskostengemeinschaft dagegen vorzugehen. Denn: Widersprechen Thüga-Partnerunternehmen als Gruppe, ist das effizient und steigert die Erfolgsaussichten. Und nur wer klagt, kann später auf Basis einer möglichen Neureglung zum Beispiel höhere Entgelte in Rechnung stellen. 180 Gerichtsverfahren betreut RE derzeit in sechs Prozesskostengemeinschaften. (Jahresbericht S. 30)

Zukunftsmusik: Neue Geschäftsfelder eröffnen Chancen

Kommunikationsnetze, Smart City, Smart Living/Smart Home und Prosumer-Produkte: Die Thüga entwickelt in vier zentralen Bereichen innovative Lösungen.

Moderne Kommunikationsnetze sind die Basis für eine Smart City. MitPer LoRaWAN werden aktuelle Informationen, beispielsweise zu defekten Lampen an Stadtwerke gesendet. ihnen können Energieversorger interne Prozesse verbessern und sich als digitaler, ganzheitlich denkender Umsorger positionieren. Denkbare Anwendungen und der Bedarf der Energieversorger sind vielschichtig. Die Herausforderung liegt darin, eine technisch und wirtschaftlich sinnvolle Auswahl zu treffen. Je durchdachter eine Kombination der Technologien LoRaWAN, WLAN, Mobilfunkt oder 450-Megahertz-Netze ist, desto höher der Mehrwert.

Das Themenfeld Smart City packt die Thüga mit einer übergreifenden Planung an. Gemeinsam mit den Thüga-Plattformen erarbeitet sie neue Geschäftsmodelle und testet sie. Der Drei-Punkte-Plan für die nächsten fünf Jahre: nachhaltiger Wissens- und Best-Practice-Transfer Richtung Partnerunternehmen, marktreife Smart-City-Angebote  und Reallabore als Testfelder für künftige Smart-City-Geschäftsmodelle im kommunalen Umfeld.

Smart Home ist der Nukleus der smarten Energiewelt der Zukunft. Das Thüga-Kompetenzcenter Innovation unterstützt die Partnerunternehmen, mit Hard- und Software, damit diese ihren Endkunden Smart-Home-Anwendungen anbieten können. Das eröffnet Thüga-Partnerunternehmen die Perspektive, künftig die Smart-Home-Lösung kombiniert mit einem Stromliefervertrag zu vertreiben – daraus wiederum ergeben sich Möglichkeiten zum Cross-Selling.

Die Zahl an Kunden, die gleichzeitig selbst Energie erzeugen, steigt. Auch für den Prosumer entwickelt das Thüga-Kompetenzcenter Innovation Lösungen: Ein Autarkiemanager führt Elemente wie PV-Anlage, Batteriespeicher und E-Auto zusammen und optimiert die Energieflüsse im Haus. Im besten Fall bezieht der Haushalt nur noch etwas Reststrom von außen. Eine regionale Stromhandelsplattform wird den Community-Gedanken des Autarkiemanagers erweitern. Wer sich beteiligt, teilt seine Überschussstrommenge mit anderen Prosumern (Jahresbericht S. 36 bis 43)

Energiewende: Vorschlag zur Markteinführung erneuerbarer Gase

Die Thüga sichert auch strategisch die Zukunft kommunaler Energieversorgungsunternehmen. Die Welt steht vor einem grundlegenden Transformationsprozess weg vom CO2. Das Kerngeschäft vieler Thüga- Partnerunternehmen wird sich massiv wandeln. Diesen Prozess gestaltet die Thüga mit ihrer Expertise proaktiv mit. In einem Fünf-Punkte-Plan und in Gesprächen mit Entscheidungsträgern in Bundesadministration und -politik setzt sich die Thüga dafür ein, den Anteil erneuerbarer Gase schrittweise zu erhöhen, sie in den Sektoren zu nutzen, die nicht im EU-Emissionshandel sind, und so die Verwendung bei großen Teilen von Industrie, Gewerbe und Haushaltskunden zu ermöglichen. Im nächsten Schritt wird die Bundesregierung eine Nationale Wasserstoffstrategie verabschieden. Auch in diesen Prozess wird die Thüga weiter die Sichtweise und Bedürfnisse kommunaler Energieversorgungsunternehmen einbringen. (Jahresbericht S. 50 bis 53)