Am 24. Juni fanden sich bei sommerlichen Temperaturen Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen Familie zum Energiepolitischen Frühstück in der neuen Hauptstadtadresse der Thüga im VKU-Gebäude in Berlin-Mitte ein. Es war nicht nur eine Veranstaltung für neue Mitglieder des deutschen Bundestags, sondern gleichzeitig ein Office-Warming.

„Ich freue mich, dass wir mit unserer neuen Adresse in Berlin noch näher an die kommunale Familie gerückt sind“, sagte Dr. Constantin Alsheimer aus und dankte dem VKU für den warmen Empfang. Knapp 50 MdB, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ministerien sowie Personen aus der Verbändelandschaft, der Kommunen, der Energiewirtschaft und der Forschung diskutierten zusammen Ansätze, wie die Energiewende in den Kommunen noch effizienter gestaltet werden könnte.

Effiziente Stadtwerke

Lena Burchartz, Leiterin des Berliner Büros der Thüga, führte durch die Veranstaltung und begann mit der Frage, warum ein Stadtwerke-Verbund über Effizienz der Energiewende sprechen möchte. Sie zeigte auf, dass Stadtwerke wie auch andere energiewirtschaftliche Akteure vor großen Herausforderungen in der Energiewende stehen: Der EE-Ausbau muss system- und netzdienlicher erfolgen, fossile Kraftwerke müssen mit flexiblen Kraftwerken ersetzt werden und der Umbau der Energieinfrastruktur beansprucht große Investitionen. Diese Herausforderungen vor Ort in kommunal verankerten Unternehmen in Schulterschluss mit den Kommunen anzugehen, berge viele Vorteile, warb Burchartz. 

Dr. Constantin Alsheimer beantwortete in seiner Keynote die Frage, indem er aufzeigte, wie die Kooperation in der Thüga-Gruppe zu einer schnellen, kosteneffizienten Transformation beiträgt. Die Effizienz der Stadtwerke sei durch Kooperation steigerbar und durch Zentralisierung von Aufgaben in der Gruppe, z.B. über den gemeinsamen Einkauf, seien Skaleneffekte erreichbar.  Ein gutes Beispiel sei auch die Thüga-Gesellschaft Regioladen+, die das Management der Ladeinfrastrukturen in der Gruppe und perspektivisch darüber hinaus bündele. Die Thüga habe Skaleneffekte wie ein großer Konzern mit dem Vorteil der lokalen Verankerung.

Auch Dr. Kai Lobo, der als Hausherr die Begrüßung der Thüga im Haus und der Gäste zum Frühstück übernahm, betonte, Stadtwerke seien ein bewährtes Geschäftsmodell. Daseinsvorsorge sei kein Widerspruch zur Effizienz der Energieversorgung, wie man insbesondere auch an der kommunalen Wärmeplanung allerorts feststellen kann. Die Ortskenntnis und das Know-how der kommunal verankerten Energieversorger sei ein essentieller Erfolgsfaktor für die Umsetzung der Wärmeplanung.

Regionale Unterschiede – Politische Gemeinsamkeiten

In der anschließenden Diskussionsrunde sprachen Dr. Constantin Alsheimer und Dr. Kai Lobo zusammen mit Sabine Melbig, Geschäftsführerin der Stadtwerke Kelheim, sowie Sylvio Krause, Bürgermeister der Gemeinde Amtsberg über die Frage, wie Stadtwerke und Regionalversorger zu einer effizienten Umsetzung der Energiewende beitragen können und welche Rahmensetzung es in dieser Legislaturperiode braucht, um die Energie- und Wärmewende noch pragmatischer und kosteneffizienter umzusetzen.

Die Diskutanten (v.l.n.r.): Lena Burchartz (Thüga, Moderation), Dr. Kai Lobo (VKU), Sylvio Krause (Gemeinde Amtsberg), Sabine Melbig (Stadtwerke Kelheim), Dr. Constantin Alsheimer (Thüga)

Sabine Melbig führte aus, die Stadtwerke Kelheim seien zwar ein kleines Stadtwerk, profitierten aber durch den Thüga-Verbund von Skaleneffekten und Beratung. Auf der anderen Seite trage die regionale Verankerung zu einer großen Akzeptanz in der Bevölkerung bei. Das Stadtwerk zeigt sich auch krisenfest: Stadtwerke wie ihres hätten in der Gaskrise gut performt. Zudem seien sie oft günstiger und vor allem schneller bei der Bearbeitung von Kundenwünschen, u. a. durch eine eigene Tiefbaukolonne. Sie führte aus, dass das Thüga-Modell zu großen und kleinen Energieversorgern passe. 

In Hinblick auf die Frage, wie es zu schaffen ist, zum einen die Kosten der Energiewende zu senken und zum anderen die Förderung wirksamer zu gestalten, führte Sylvio Krause aus, dass er sich sowohl als Bürgermeister als auch als Aufsichtsratsvorsitzender des Regionalversorgers Eins Energie aus Sachsen oft mehr Pragmatismus und Technologieoffenheit wünsche. Er riet den anwesenden Abgeordneten, sich bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen auf das Wesentliche zu konzentrieren und Entwicklungen vor Ort in mehr Beinfreiheit und Zeit zu geben. Wichtig wäre auch angesichts der Stadt-Land-Unterschiede bei den Wärmeversorgungsarten und den unterschiedlichen Voraussetzungen für die Dekarbonisierung, zunächst eine 80%-Lösung anzustreben, anstelle davon, alles auf einmal zu wollen und damit alle auf einmal abzuhängen.

In der anschließenden lebhaften Diskussionsrunde mit den Gästen wurden die Vorteile eines solchen Vorgehens sehr anschaulich mit Beispielen aus Kelheim, Chemnitz und dem Erzgebirge diskutiert. 

Mehr Pragmatismus in der Gesetzgebung

Abschließend formulierten die Diskutanten den Wunsch an die anwesenden Abgeordneten, den Pragmatismus bei neuen Gesetzesvorhaben in den Vordergrund zu stellen, um Ineffizienzen und überbordende Bürokratie zu vermeiden. Mit Blick auf die Investitionen in die Energiewende regten sie an, die Investitions- und Zinsbedingungen für Energieinfrastrukturmaßnahmen attraktiver zu gestalten und für Verlässlichkeit zu sorgen. 

Gelungener Auftakt bei der Eröffnung der Thüga-Hauptstadtrepräsentanz.