Im Frühjahr dieses Jahres erhielt der Funknetzbetreiber 450connect, ein Joint Venture von Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft, den Zuschlag für den Betrieb der 450-Megahertz-Frequenzen. Was ist seitdem geschehen?
„Die Gesellschaft hat sich konsolidiert und die Thüga ist über WEMAG, TEAG und Harz Energie als sogenannte Ankerkunden sowie über weitere kleine Stadtwerke in der Versorgerallianz vertreten“, sagt Robert Dietrich vom Thüga-Kompetenzteam Technik. „Es liefen Beschaffungsvorgänge, Technologieprüfungen für die Funktechnik und Planungen für Funkmasten.“ Ziel ist es, bis 2024 ein deutschlandweites, besonders sicheres und hochverfügbares LTE-Funknetz für die kritischen Infrastrukturen aufzubauen. Netzbetreiber haben dann die Möglichkeit, Energieerzeugung, -transport und -verbrauch in Echtzeit zu kontrollieren und bei Bedarf zu steuern. Zudem können sie dezentrale Wind-, PV- und KWK-Anlagen effizienter in die Energiesysteme einbinden. „Der Vorteil sind größere Reichweiten“, sagt Dietrich. Die Masten sind mit Notstrom gepuffert und per leistungsstarkem Richtfunk angebunden. Des Weiteren dürfen Dienste vom Betreiber priorisiert werden. Das heißt: Im Notfall liegt die volle Leistung auf der Sprachkommunikation der Versorger. Das unterscheidet das Netz von dem des öffentlichen Mobilfunks.

Warten auf zertifizierte Endgeräte

„Um die üblicherweise lange Genehmigungszeiten zu vermeiden, werden soweit möglich bereits vorhandene Funkmasten angemietet oder Standorte bei Energieversorgern genutzt“, erklärt Dietrich. Eine Hürde sieht er aber noch im Beschaffen von Endgeräten: „Bisher haben die Hersteller nicht in die Entwicklung investiert, da die Frequenzvergabe lange offen war. Es wird deshalb noch etwas dauern, bis zertifizierte Geräte auf dem Markt sind.“
Die digitale Kommunikationsinfrastruktur des 450-MHz-Netzes mit deutschlandweit rund 1.600 Funkstandorten soll bis Ende 2024 in Betrieb gehen.