Um ihre Personalplanung langfristig zu organisieren, wirbt die Unternehmensgruppe Energieversorgung Mittelrhein (evm-Gruppe) internationale Fachkräfte an. Der Auftrag kam direkt vom Vorstand – ein klares Signal, wie ernst die evm-Gruppe den Fachkräftemangel nimmt. Für die Recruiter der Unternehmensgruppe war das eine neue Herausforderung, bei der sie sich von erfahrenen Dienstleistern unterstützen ließen. Der neue Weg bei der Fachkräftegewinnung läutet auch eine kulturelle Veränderung in der Unternehmenskultur ein. 

Erfahrene Dienstleister an Bord geholt

Zwei Auszubildende aus Indien, ein Mitarbeiter aus Marokko: Die Unternehmensgruppe Energieversorgung Mittelrhein (evm-Gruppe) geht einen neuen Weg beim Recruiting. „Wir haben uns seit dem vergangenen Jahr der Aufgabe gewidmet, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben“, sagt Christine Badstübner, Fachbereichsleiterin Personalentwicklung in der evm-Gruppe. „Dafür haben wir uns zwei Dienstleister an Bord geholt, die über entsprechende Expertise verfügen: 4EIGN Talents sowie GloreSoft.“ Das Erste, was das Team von den Agenturen lernte: Es ist sinnvoller, Mitarbeitende aus Nicht-EU-Ländern anzuwerben. Der Grund: Fachkräfte aus der EU tendieren eher dazu, nach nur kurzer Zeit wieder in ihre Heimat zurückzukehren. Ziel der evm-Gruppe ist es aber, neue Mitarbeitende langfristig ans Unternehmen zu binden. 

Über die Personalplanung hinaus anstellen 

Für die Recruiter begann ein aufregender Prozess, bei dem viele Schritte die ersten waren. Sie legten zuerst fest, nach welchen Berufsbildern die Dienstleister suchen sollten: ein Elektroniker als Fachkraft und zwei Auszubildende zum Anlagenmechaniker für Rohrsystemtechnik – zusätzlich zur Personalplanung, um allen Beteiligten ausreichend Zeit für eine gute Integration und Einarbeitung zu geben. Badstübner: „Die evm-Gruppe ist ein traditionsreiches Unternehmen, das Innovation als Chance sieht. Neue Ansätze werden sorgfältig geprüft, um sie nachhaltig einzuführen. Offene und transparente Kommunikation war uns daher von Anfang an wichtig.“ Die Message an die Mitarbeitenden: Die Öffnung des Bewerbermarktes über nationale Grenzen hinaus schafft die Grundlage für eine erfolgreiche und zukunftsfähige evm-Gruppe. 

Was ist mit Sprache, Unterkunft und Integration? 

Christine Badstübner, Fachbereichsleiterin Personalentwicklung bei der evm-Gruppe

Die Dienstleister wurden fündig: Ein Elektroniker aus Marokko hat am 1. August bei der Energienetze Mittelrhein GmbH & Co. KG, dem Netzbetreiber in der evm-Gruppe, angefangen, zwei Azubis zum Anlagenmechaniker für Rohrsystemtechnik stammen aus Indien und haben ihre Ausbildung am 1. September begonnen. Badstübner: „Eine der Voraussetzungen der Anwerbung war ein Sprachniveau von B2. Die Azubis hatten in einer indischen Sprachschule Deutsch gelernt, die marokkanische Fachkraft hatte es sich selbst beigebracht.“ Falls nötig, hätte man die drei Neuzugänge auch über Sprachschulen in Koblenz unterstützt. Badstübner: „Die ersten Wochen haben aber gezeigt: Wir verstehen sie. Sie verstehen uns.“ Um die Integration zu erleichtern, wurden die Mitarbeitenden des Bereichs Personal sowie die Führungskräfte der Fachbereiche und die Ausbilder im Vorfeld durch eine interkulturelle Sensibilisierung vorbereitet. 

Voneinander lernen  

Nach seiner Ankunft wurde der Marokkaner vorübergehend in einer Monteurs-Wohnung untergebracht, hat zwischenzeitlich jedoch eine eigene Wohnung in Koblenz bezogen. Für die Azubis wurde durch die Unternehmensgruppe eine Wohnung angemietet und eingerichtet. In diese soll zudem zeitnah ein weiterer einheimischer Azubi einziehen, der den beiden auch privat helfen wird, schneller Anschluss zu finden. Badstübner: „Bislang läuft die Zusammenarbeit sehr gut, und wir sind froh, diesen Schritt gegangen zu sein. Gleichzeitig wissen wir, dass die kommenden Monate noch Herausforderungen mit sich bringen können. Schließlich sind die kulturellen und fachlichen Hintergründe sehr unterschiedlich. Wir sehen darin jedoch eine wertvolle Gelegenheit, voneinander zu lernen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.“ 

Für mehr Vielfalt und Toleranz 

Die neuen Mitarbeitenden aus Marokko und Indien haben große Anstrengungen unternommen, um in Koblenz anzukommen. Auch die Mitarbeitenden der evm-Gruppe sind gefragt, sich auf ein Miteinander einzulassen, das von Vielfalt geprägt ist. „Unsere Mitarbeitenden sind sicherheitsbewusst – eine Stärke, die für die Versorgungssicherheit unserer Kundinnen und Kunden unverzichtbar ist. Vielfalt ergänzt diese Stärke, indem sie neue Impulse und Erfahrungen einbringt. Gemeinsam schaffen wir so die Grundlage für Innovation und den langfristigen Erfolg der evm-Gruppe.“  

Persönliche Learnings aus dem Bewerberprozess 

„Natürlich war für uns der neue Prozess der Fachkräftegewinnung nicht immer einfach – vor allem wenn es darum ging, die bürokratischen Hindernisse zu überwinden“, gibt Badstübner zu. „Aber die klare Haltung des Vorstands und die aktive Mitwirkung aller Beteiligten hat gezeigt: Gemeinsam können wir Veränderungen gestalten.“ Jetzt ist Badstübner gespannt, wie sich die indischen Azubis in der Berufsschule schlagen und wie die evm-Gruppe sie gegebenenfalls unterstützen kann. „Aktuell sammeln die Azubis Erfahrungen in unserer Ausbildungswerkstatt, bevor sie in die Fachbereiche wechseln. Dort erwarten sie unterschiedliche Aufgaben und ein dynamisches Umfeld“, sagt die Fachbereichsleiterin Personalentwicklung. Sie ist froh, dass die evm-Gruppe diesen Weg zur Personalgewinnung eingeschlagen hat. „Die Gespräche zur Personalplanung im Frühjahr bieten die Gelegenheit, über den Bedarf an weiteren internationalen Fachkräften oder Auszubildenden zu sprechen und unsere Strategie für die Zukunft festzulegen.“ Badstübner: „Internationale Fachkräfte bringen neue Ideen und Impulse in unser Unternehmen. Diese Vielfalt stärkt unsere Innovationskraft und macht uns als Arbeitgeber zukunftsfähig. Wir sind überzeugt: Unterschiedliche Erfahrungen und Hintergründe sind entscheidend, um die Herausforderungen der Energiewirtschaft erfolgreich zu meistern.“