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Straßenbeleuchtung sorgt für Sicherheit auf Straßen und im öffentlichen Raum. Ihr Modernisierungs- und Sanierungsbedarf läuft allerdings häufig unter dem Radar. Wie lassen sich Kommunen für notwendige Investitionen sensibilisieren?
Straßenbeleuchtung sorgt für Sicherheit auf Straßen und im öffentlichen Raum. Ihr Modernisierungs- und Sanierungsbedarf läuft allerdings häufig unter dem Radar. Wie lassen sich Kommunen für notwendige Investitionen sensibilisieren?
In Deutschland werden etwa neun bis zehn Millionen Beleuchtungsanlagen im öffentlichen Raum betrieben. Deren rollierende Erneuerung kostet Städte und Kommunen nach Schätzung von BET Consulting circa 800 Millionen Euro im Jahr. Zusätzlich muss verstärkt auf energiesparende LED-Leuchten umgerüstet werden, da ab 2027 fast keine konventionellen Leuchtmittel mehr erhältlich sein werden. Dies könnte aktuell noch über 50 Prozent aller Lichtpunkte betreffen. Für die Thüga-Gruppe resümiert Jakob Kornhas, Leiter des Thüga-Arbeitskreises Straßenbeleuchtung: „Es gibt einige Regionen, wo die LED-Umrüstung weit vorangeschritten ist. Aber viele haben noch einen weiten Weg vor sich.“
Die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) hat frühzeitig auf LEDs gesetzt und ab 2014 mit der Umstellung begonnen. Seit 2024 ist die energetische Sanierung im Würzburger Stadtgebiet und Umland abgeschlossen. Das zahlt sich aus: „Im Vergleich zu 2007 konnte die Stadt so circa 1,2 Millionen Euro pro Jahr an Stromkosten sparen“, bilanziert Bernd Hammer, Abteilungsleiter Telekommunikation & Verkehrstechnik bei der WVV. „Im Schnitt haben sich die LED-Leuchten nach 7,5 Jahren amortisiert“, so Hammer weiter. „Ausschlaggebend war zudem unsere Finanzierungsberatung. So haben wir geraten, nicht auf Förderprogramme zu warten und lieber auf günstige Kommunalkredite zu setzen. Als später viele vor leeren Fördertöpfen standen, zeigte sich, dass wir richtig lagen.“
Heute muss kaum noch jemand von den Vorteilen von LEDs überzeugt werden. Aber es gibt noch weitere Herausforderungen wie jahrzehntealte Masten und Schaltkästen. Durch das Ende ihrer Nutzungsdauer kommen nach BET-Schätzungen in den nächsten fünf Jahren etwa zehn Milliarden Euro Investitionen auf die Kommunen zu. WVV-Berechnungen zufolge wird die Sanierung der Straßenbeleuchtung allein im Würzburger Stadtgebiet und Umland zwischen 2025 und 2045 circa 11.000 Masten sowie 161 Kilometer Kabel und Leitungstrassen umfassen. Die Kosten nach heutigem Preisniveau: rund 54 Millionen Euro.
„Die langfristigen Einsparungen hierfür sind allerdings nicht so deutlich zu vermitteln wie bei der LED-Umstellung. Der Fokus bei der Überzeugungsarbeit muss daher auf Synergieeffekten liegen“, findet Hammer. „Wir sagen den Kommunen: Jetzt gibt es die einmalige Chance, im Rahmen der Energiewende mit nur 50 Prozent der Tiefbaukosten den Bestand zu sanieren, weil wir als Energieversorger im Zuge der Mitverlegung 50 Prozent am Grabenanteil für das Stromnetz übernehmen. Tut ihr es nicht jetzt, steht die Sanierung in einigen Jahren an, wenn die Masten 80, 90 Jahre alt sind. Dann müsst ihr alle Kosten allein übernehmen und noch mal die Straßen aufreißen. Baut mit uns synergetisch aus. Macht es nicht ereignisorientiert, sondern versucht jetzt, dafür Finanzierungen zu bekommen.“
Die Infrastrukturerneuerung eröffnet Chancen für weitere Synergieeffekte – etwa beim 5G-Ausbau. Der Thüga-Kooperationspartner 5G Synergiewerk bietet Lösungen für Lichtmasten mit integrierten 5G-Sendern. Die WVV hat in einem Pilotprojekt drei 5G-Lichtmasten errichtet und positive Erfahrungen gemacht. „Innerhalb von wenigen Monaten hatten die Masten bereits 95 Prozent Traffic-Auslastung – der Bedarf ist also da. Für den digitalen Ausbau auf den Straßen ist das eine attraktive Lösung, da es weniger störende Dachständer braucht“, resümiert Hammer.Auch Smart-City-Strategien können im Rahmen der lichttechnischen Umrüstung punktuell umgesetzt werden, etwa durch Leuchten mit Sensortechnologie, die nur bei Bedarf aktiviert werden.
Das Thüga-Netzwerk ist für die Energieversorger ein strategischer Anker und wertvoller Partner. „Im Arbeitskreis Straßenbeleuchtung tauschen wir uns regelmäßig mit Leitenden der Straßenbeleuchtung der Partner aus“, erklärt Kornhas. „Etwa über die Erfahrungen mit Herstellern oder die Vor- und Nachteile verschiedener Technologien.”
Ein zentraler Vorteil ist zudem die gemeinsame Beschaffung der Produkte und Dienstleistungen. „Wir machen den Mandatseinkauf immer im Tandem aus Technik und Einkauf“, erläutert Heinz Großmann vom Thüga-Bereich Einkauf. „Wir kümmern uns um Rahmenverträge, schreiben EU-weit aus und führen bei den Herstellern umfangreiche Präqualifikationsverfahren inklusive Werksaudits und Materialprüfungen durch.“ Garantiefälle werden ebenfalls über den Mandatseinkauf geregelt – und Probleme mit der gesamten Thüga-Gruppe geteilt, sodass sie nicht streuen. Werden die strategischen und technischen Herausforderungen synergetisch und im Verbund angegangen, stehen am Ende verbesserte Energiekosteneinsparungen und CO2-Bilanzen, Naturschutz sowie fortschrittliche Technologien.