Das erste Smart-Meter-Gateway (SMGW) ist zertifiziert, der Rollout wird wohl bald beginnen. Doch bis es losgeht, gibt es noch ein paar To-dos, die die Versorger abarbeiten sollten. Thüga, Conergos und Thüga SmartService (TSG) greifen ihren Partnern dabei helfend unter die Arme.

Es war ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk an die Branche: Am 12. Dezember 2018 hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die erste Zertifizierung für ein Smart Meter-Gateway vergeben. „Das Gerät wurde von Power Plus Communications (PPC) entwickelt. Nun warten wir mit Spannung auf die Zulassung zwei weiterer Gateways“, sagt Johannes Wieser, Kompetenzteam Technik im Kompetenzcenter Einkauf & Netze der Thüga. Die Zeit läuft, denn ab Dezember 2019 wird das derzeitige Interimsmodell von der Marktkommunikation 2020 abgelöst. Doch erst, wenn mindestens drei SMGW vom BSI zertifiziert sind, kann das Bundesamt eine Markterklärung abgeben, die Grundlage für den verpflichtenden Rollout intelligenter Messsysteme ist. „Das BSI hat sich in seiner Marktanalyse von Ende Januar 2019 zuversichtlich gezeigt, dass bald weitere Zertifizierungen erfolgen“, ergänzt Andreas Gluth, Bereichsleiter Forschung und Entwicklung der TSG. „Dessen ungeachtet haben die Messstellenbetreiber bereits seit Längerem die Möglichkeit, mit der Rollout-Vorbereitung zu beginnen.“

Abwarten oder loslegen?

Die Bundesnetzagentur geht von bundesweit insgesamt 6,5 Millionen intelligenten Messsystemen aus, welche die Messstellenbetreiber mit Start des Rollouts bis spätestens 2032 verpflichtend einbauen müssen. „Wir raten deshalb dringend davon ab, die Hände in den Schoß zu legen“, sagt Gluth eindringlich. „Um die Zeit bis zum operativen Start bestmöglich zu nutzen, sollten Stadtwerke den Rollout schon jetzt vorbereiten, dann kommt hinterher keine Hektik auf.“ Besonders sieht Gluth Handlungsbedarf beim Aufbau einer sicheren Schnittstelle zum Verbrauchsabrechnungssystem. Denn erst, wenn diese zum Gateway-Administrator (GWA) etabliert ist, kann der elektronische Bestellschein versandt und die Lieferung des SMGW in Gang gesetzt werden.

Von der Theorie in die Praxis

Versorger, die mit der Software SAP IS-U der Conergos arbeiten, können schon jetzt mit dem Bestellprozess beginnen. Axel Falge, Bereichsleiter Projektabwicklung Energiewirtschaft/Anwendungen bei Conergos: „Wir haben die Verbindung zwischen IS-U und der GWA-Plattform der TSG in einem Pilotprojekt erfolgreich mit der Harz Energie im Test.“ Nun könne man die Rollout-Vorbereitung in der echten Umgebung umsetzen. „Davon profitieren alle unsere beteiligten Energieversorger – sowohl hinsichtlich des Zeitaufwands als auch der Kosten“, so Falge. „Denn die Anpassung des IS-U Templates an die GWA-Plattform lässt sich schnell und relativ unkompliziert umsetzen.“

Das Plus der Gemeinschaft

Sind die technischen Komponenten geklärt, sollten laut Thüga-Experten außerdem unbedingt Vorbereitungen für die sichere Lieferkette der SMGW getroffen werden. „Der Unterschied zum etablierten Bestellprozess kann eine Herausforderung darstellen“, erklärt Wieser. Nach den Vorgaben des BSI müssen Gateways in speziellen Hochsicherheitsbehältern ausgeliefert und die Monteure im Umgang damit geschult werden. Ziel der Thüga ist, die Beschaffung zu bündeln und Schulungen in die bestehende TSG-Akademie zu integrieren. „Thüga, Conergos und TSG stehen ihren Partnern aber mit Rat und Tat zur Seite“, so Wieser. „Dank des Thüga-Modells können wir Schulungen, Mengenrabatte und Best Practice-Beispiele bieten.“

Zu diesem Zweck ist auch eine umfangreiche Checkliste entstanden, die im Thüga-Extranet hinterlegt ist. „Sie bietet eine gute Orientierungshilfe darüber, welche Hausaufgaben unsere Partner noch zu erledigen haben. Das heißt, was sie technisch, prozessual und rechtlich gesehen beim Rollout bedenken müssen und welche Schritte in welcher Reihenfolge sinnvoll sind“, beschreibt Gluth. „Das Ganze ist kein Hexenwerk und mit gezielter Vorbereitung lassen sich Arbeitsaufwand und Kostenrisiko erheblich minimieren.“