Michael Riechel, Vorsitzender des Vorstandes der Thüga Aktiengesellschaft:

„Die Europäische Wasserstoffstrategie zeigt uns den Weg zu einem dekarbonisierten Europa auf. Die Ziele sind ambitioniert, die Maßnahmen hinreichend konkret. Bemerkenswert ist, dass die dezentrale Produktion von Wasserstoff sowie die Nutzung der für die Thüga-Gruppe elementar wichtigen Verteilnetze thematisiert sind.

Die zögerliche Haltung der Kommission in punkto Beimischung von Wasserstoff in die Verteilnetze sehen wir kritisch. Deutschland wird die anspruchsvollen CO2-Minderungsziele mit Strom und dem Ausbau der Elektromobilität allein nicht schaffen. Dazu braucht es den Einsatz von erneuerbarem und dekarbonisiertem Gas. Deshalb können wir nicht wie vorgesehen bis 2025 mit der Klärung offener Fragen zur Wasserstoffbeimischung warten, die die Kommission zurecht adressiert. Stattdessen müssen wir konkrete Testfälle schaffen und zügig mit der Beimischung beginnen, um auf lange Sicht reine Wasserstoffnetze betreiben zu können.

Wasserstoff nur über Ferngasnetze an die Großindustrie zu liefern, ist ebenfalls nicht zielführend. Mehr als die Hälfte der Industriegasmengen (52%) erreichen die Großkunden in Deutschland über die Verteilnetze, das gilt auch für die Gasversorgung von Kraftwerken (57%). Die Dekarbonisierung dieser beiden Sektoren kann folglich nur über die Verteilnetze gelingen – andernfalls droht die Energiewende zu scheitern.

Die Energy System Integration Strategy der EU-Kommission spiegelt leider die veraltete All-Electric-Sicht wider. Diverse Studien – wie z.B. die der dena – haben klar nachgewiesen, dass eine reine Elektrifizierungsstrategie wesentlich teurer und weniger resilient ist.“

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