Smarte Cities erleichtern Städtern das Leben. In der Stadt der Zukunft zeigen Autonavis freie Parkplätze an und Straßenlaternen dimmen sich automatisch. Die Thüga Innovationsplattform arbeitet an White-Label-Lösungen für schlaue Städte.

Das spanische Santander ist eines der erfolgreichen Smart City Beispiele. In der Stadt sind 20.000 Sensoren montiert. Sie füttern eine zentrale Steuerungsstelle mit Daten. So werden zum Beispiel die Parkplätze in der gesamten Stadt wie ein gigantisches Parkhaus organisiert. An Knotenpunkten zeigen LED-Anzeigetafeln Autofahrern in der vernetzten Stadt, ob es sich lohnt, in einen Straßenzug zu fahren. Seitdem fließt der Verkehr deutlich besser.

Was ist eine Smart City?

Laut Bundesregierung ist die Smart City die Stadt der Zukunft. Aber was bedeutet Smart City eigentlich? Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (Fraunhofer IAO) schreibt als Smart City Definition von einer „informierten, vernetzten, mobilen, sicheren und nachhaltigen Stadt“. Eine der Grundlagen, um Daten für die Smart City zu sammeln, ist das öffentliche WLAN. Dank technischer Tools und Sensoren sammelt die Smart City Daten und nutzt sie für mehr Sicherheit und eine nachhaltige Stadtentwicklung. In der Smart City messen zum Beispiel Sensoren die Feinstaubbelastung, die Verkehrsströme werden per Datenkommunikation geregelt und Mülleimer melden, wenn sie voll sind. „Mit Smart City-Konzepten wollen wir auf bestehende Infrastruktur aufbauen, diese optimieren und durch intelligente Vernetzung Mehrwert schaffen. Im Mittelpunkt steht dabei die Verbesserung der Lebensqualität vor Ort“, sagt Dr. Elke Wanke, Projektleiterin der Abteilung Innovationsmanagement.

Smart Cities der Thüga-Gruppe

Damit nicht jedes Stadtwerk und jede Kommune eigene Smart City Projekte konzipieren muss, arbeitet die Thüga Innovationsplattform an White-Label-Lösungen. In einem Auftaktworkshop im Januar 2017 sammelten die Abteilungen Innovationsmanagement sowie IT und Digitalisierung gemeinsam mit Stadtwerke-Partnern und der Thüga SmartService (TSG) Ideen, Konzepte und Smart City Solutions. „Darauf aufbauend, haben wir uns gefragt, welche konkreten Elemente die Thüga braucht, um einen weiteren Schritt in Richtung der Umsetzung von Smart Cities zu gehen“, sagt Wanke. Teil der Überlegungen ist beispielsweise: Wie müssen Anwendungsfälle und Geschäftsmodelle aussehen? Welche Sensoren und IT-Lösungen werden benötigt? Wo bekommt man sie? Wie muss ein Rahmenvertrag für den Kauf entsprechender Produkte gestaltet sein? Wer ist der Ansprechpartner, wenn zum Beispiel mal ein Sensor defekt ist?

„Wir überlegen dabei stets, was die Rolle von Stadtwerken, der Thüga, des Thüga-Verbundes und eventueller neuer Parter, wie zum Beispiel Start-Ups, ist. Wie müssen Produkte aussehen, damit wir Stadtwerke bestmöglich unterstützen können?“, sagt Elke Wanke, Projektmanagerin Thüga Innovationsmanagement.

Smart City Strategie

Das Thüga Innovationsmanagement betrachtet unterschiedliche Smart-
City-Anwendungsfälle, testet sie in Pilotprojekten und bietet schließlich einen Baukasten für die Partnerunternehmen an. Eines der geplanten Projekte ist die intelligente Straßenbeleuchtung. Sie sorgt zum Beispiel dafür, dass sich das Licht dimmt, wenn eine Straße menschenleer ist. Auch das Thema Umweltmonitoring prüft das Thüga Innovationsmanagement. Damit lassen sich Umweltdaten auswerten. So kann die Belastung der Bevölkerung mit Schadstoffen analysiert werden. Außerdem soll es zu dem Thema Verkehrsmonitoring in Zukunft ein White-Label-Produkt geben. Verkehrsmonitoring erfasst den Verkehrsfluss, um ihn besser zu steuern. Dazu gehört auch intelligentes Parken. Für alle diese Projekte werden Daten benötigt. Damit diese gespeichert werden können, testet die Thüga wie sich eine kommunale White-Label-Datenplattform umsetzen lässt. In dieser Plattform werden Daten gesammelt, um sie gezielt auswerten und nutzen zu können. So entsteht Schritt für Schritt eine vernetze Stadt oder auch Kommune.

Hintergrund: Was bedeutet Smart City und welche Stadt ist die smarteste?

Smart City steht für Konzepte, um Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, lebenswerter und nachhaltiger zu gestalten. Die Smart City beinhaltet technische und wirtschaftliche, aber auch gesellschaftliche Innovationen. Der Begriff wird seit den 2000er Jahren verwendet. Den Grundstein für die intelligente Stadt legten technologische Neuerungen. Sie machten es nach und nach möglich, auf wirtschaftliche, soziale und politische Herausforderungen besser zu reagieren. Zentrale Themen der Smart City sind Umweltverschmutzung, Bevölkerungswachstum und Ressourcenknappheit. Eine Zukunftsvision von Smart City Experten ist eine Stadt, die mit Sensoren versehen ist und alle erfassten Daten in einer Cloud verfügbar macht. So entsteht eine permanente Interaktion zwischen Stadtbewohnern und Technologie.

Es gibt verschiedene Charakteristika, die zum Vergleich von Städten im Bereich „Smartness“ herangezogen werden wie die Internetgeschwindigkeit, Mobilitätsvernetzung, Umweltschutz und der Online-Zugang zu Behörden. Jedes Jahr kürt das Technologie-Unternehmen EasyPark im „Smart City Index“ die smartesten Städte der Welt. Im Ranking des Jahres 2017 schnitt die Smart City Deutschland relativ schlecht ab. Unter den 20 smartesten Orten der Welt befinden sich nur zwei deutsche Städte: Die Smart City Berlin auf Platz 13 und die Smart City Hamburg auf Platz 14. München schaffte es gerade mal auf den Platz 25, gefolgt von Düsseldorf auf Platz 26. Insgesamt schafften es zehn deutsche Städte unter die ersten 100, darunter Bayreuth mit Platz 29, die Smart City Cologne (Platz 31), Frankfurt am Main (Platz 33) und Bochum (Platz 56). Und so schnitten die Metropolen in deutschen Nachbarländern ab: Zürich schaffte es auf Platz vier und die Smart City Wien auf Platz 32. Insgesamt steht es um die Smart Cities Europe gar nicht so schlecht. Immerhin belegt Kopenhagen Platz eins. Auf Platz zwei folgt Singapur, gefolgt von Stockholm. Schlusslicht ist Mexico City auf Platz 100.