Mit E-Carsharing werden die Stadtwerke Limburg zum Mobilitätsdienstleister. Das Angebot ist innerhalb von drei Monaten bereits stark gewachsen.

Limburg liegt an einer der am meisten befahrenen Autobahnen Deutschlands, der A3. Der spätromanische Dom thront auf einem Kalkfelsen über der Stadt im Tal. Gerade wenn es auf der Autobahn nicht „läuft“, wird Limburg zur Umleitungsstrecke. Das hat im Talkessel hohe Schadstoffwerte zur Folge. Limburg hat zwei Bahnhöfe, einen im Stadtzentrum, einen an der ICE-Schnellstrecke zwischen Frankfurt und Köln. Für die Strecke zwischen den Bahnhöfen wird oft das Auto genutzt. Schon früh hat die Energieversorgung Limburg (EVL) in die Elektromobilität investiert und Ladesäulen aufgebaut. Nun folgt der nächste Schritt: An zunächst zwei, ab Oktober 2018 drei Standorten stehen Elektroautos zur Miete bereit. Anmieten kann diese jeder über 21 Jahren, der sich die Carsharing-App der EVL heruntergeladen hat und eine Registrierung mit Führerscheinprüfung durchlaufen hat.

„In Limburg herrscht ein hohes Verkehrsaufkommen, das es zu lenken gilt. Unser Ziel ist es, mit dem E-Carsharing-Angebot den Zugverkehr durch die beiden Standorte an den Bahnhöfen mit dem regionalen Individualverkehr emissionsarm zu verknüpfen“, erklärt Gert Vieweg, Geschäftsführer der EVL. Auch das Limburger Ordnungsamts will die Elektro- und Hybridfahrzeuge für Dienstfahrten nutzen. Evamaria Zauner, Projektleiterin im Kompetenzcenter Innovation bei Thüga, hat das Projekt begleitet: „Wir haben einen Rahmenvertrag mit einem IT-Dienstleister abgeschlossen und hoffen, das Carsharing bald zu weiteren Stadtwerken zu bringen.“ Ein Vorteil wäre: Die Kunden eines E-Carsharings in der Thüga-Gruppe können auch bei allen anderen Partnern das Angebot mit ihrer App nutzen. Der Dienstleister Digital Mobility Solutions stellt neben der Hardware fürs Fahrzeug, eine Buchungsplattform und App sowie einen Kundendienst zur Verfügung, der rund um die Uhr erreichbar ist. Die Thüga berät die Stadtwerke bei der Umsetzung. Beispielsweise auch dabei, eine Lösung für das Abrechnungsmodell zu finden.

Mittlerweile gibt es erste Zwischenergebnisse: Das Modell der Energieversorgung Limburg (EVL) kommt an und wird rege genutzt. Mittlerweile stehen als Miet-Fahrzeuge Audi e-Tron und E Golfs von Volkswagen zum Einsatz. Nach drei Monaten haben rund 100 Nutzer bereits ein oder mehrmals das Angebot genutzt. Einige Beispiele: Ein Gemüsehändler bucht jeden Morgen ein Auto, fährt zum Großmarkt und erledigt seinen Einkauf, reinigt das Fahrzeug und stellt es wieder an der Mietstation ab. Eine Familie nutzt mittlerweile die E-Autos als Zweitfahrzeug, den eigenen Zweit-PKW hat sie bereits verkauft. Das Angebot stößt auch auf großes Interesse bei öffentlichen Organisationen. Es laufen Gespräche mit dem Bistum Limburg, der Caritas, der Diakonie sowie der Stadt- und Kreisverwaltung, die die Fahrzeuge während der Dienstzeiten nutzen möchten. Dank der engen Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt der Stadt Limburg wurden sehr gute Standorte für die Carsharing-Stationen gefunden. Auch anfängliche Probleme mit Fremdparkern, die die reservierten Plätze blockierten hat die EVL gelöst: Deutliche Markierungen und Beschilderungen weisen auf die reservierten Flächen hin.