Die Planung und Ausschreibung von Baumaßnahmen ist eine komplexe Angelegenheit. Mithilfe eines Standardleistungsverzeichnisses (StLV) lassen sich in einem Bauprojekt alle zu erbringenden Leistungen transparent darstellen. Damit ist das StLV Grundlage für Kalkulation und Planung

„Wir konnten unsere Beschaffungs- und Prozesskosten beträchtlich reduzieren und haben uns eine stabile Basis für die Beauftragung von Dienstleistern etabliert. Alles in Allem war die Einführung des Standardleistungsverzeichnisses für die EWR in Remscheid eine sehr positive und nachhaltige Maßnahme“, Mike Giera, Leiter des Geschäftsbereichs Netze der EWR GmbH, ist zufrieden. Schon seit 2007 nutzen er und sein Team den Katalog des Standardleistungsverzeichnisses, das die Sparten Wasser, Strom, Gas, Breitband und Straßenbeleuchtung umfasst.

„Einfach gesagt – das Standardleistungsverzeichnis der Thüga dient der allgemeinen, standardisierten Beschreibung des zu erbringenden Leistungsumfanges von Tiefbau und Montageleistungen in Verteilernetzen. Das bringt unseren 61 Partnerunternehmen vielfältige Vorteile, “ erklärt Hardy Fiedler, technische Koordination des Standardleistungsverzeichnisses. Die Baufirmen müssen Referenzen vorlegen und nachweisen, dass sie die Aufgaben erfüllen können. Anschließend findet unter den geeigneten Bietern ein Wettbewerb um den besten Preis statt – auf Grundlage des Standardleistungsverzeichnisses.

Ein Leitfaden für Partnerunternehmen

Zum einen können die Anwender durch das StLV ihre Beschaffungskosten optimieren und den Bearbeitungsaufwand senken. Zum anderen steigt die Transparenz der Kostensituation. „Wir setzen das StLV bei über 61 Partnerunternehmen ein, da haben wir einen ganz guten Überblick darüber, wie viel Leistungen im Durschnitt kosten“, verdeutlicht Marcus Schulz, Abteilungsleiter Einkauf Dienstleistungen und Energieanlagen der Thüga, den Vorteil des großen Verbundes. Giera stimmt zu: „Unsere Dienstleister waren angesichts des Leistungskatalogs zu Beginn zwar alle etwas skeptisch, aber wir konnten ihr eigenverantwortliches Handeln stärken und sie haben sich dadurch selbst optimiert. Damit waren niedrigere Preise gerechtfertigt und unser Koordinierungsaufwand ist drastisch gesunken.“

Kosten und Ressourcen sparen

Mithilfe der schlanken und übersichtlichen Struktur des StLV sinkt der interne Aufwand bei den Partnerunternehmen rapide. „Das StLV bietet bei den Themen Kalkulation, Beauftragung, Aufmaß und Abrechnung eine hohe Effizienz, da hierfür nur wenige Leistungspositionen notwendig sind“, erklärt Fiedler. Ein weiterer Grund für die Reduzierung des internen Aufwands ist, dass die Partnerunternehmen kaum eigene Ressourcen für die Ausschreibung aufwenden müssen, da die Thüga das StLV bereitstellt und das Ausschreibungs- und Vergabeverfahren begleitet.

Die Rahmenbedingungen für die Bauabwicklung sind von Region zu Region sehr unterschiedlich, so Fiedler weiter: „Wenn bei einer Baustelle der Boden ausgehoben wird, darf der Aushub in München je nach Situation neben dem Erdloch liegen bleiben. In Freiburg hingegen ist das grundsätzlich verboten. Da muss der Aushub zur Deponie gebracht werden. Im StLV ist deshalb vorgesehen, dass es Ergänzungen bei der Ausschreibung gibt, um die wir uns dann zusätzlich kümmern.“ Die individuelle Betreuung spiegelt sich dann auch in den unterschiedlichen Preisniveaus nieder – trotz des einheitlichen Standards des Leistungsverzeichnisses.

Vorteil durch Erfahrungsaustausch

Rechtskonformität, die ein transparentes und diskriminierungsfreies EU-weites Ausschreibungsverfahren sicherstellt, ist ein weiterer Vorteil des Thüga-StLV. „Das Leistungsverzeichnis wird alle zwei Jahre durch einen Arbeitskreis aktualisiert und optimiert, der sich aus Mitarbeitern der 61 Stadtwerke und unseren Fachexperten zusammensetzt. Dadurch können wir sicherstellen, dass die Anwender auf ein stets aktuelles und regelwerkskonformes Leistungsverzeichnis zurückgreifen können,“ führt Fiedler aus. „Ein in ganz Deutschland vielfach angewendetes StLV bildet darüber hinaus ein starkes Vergleichs- und Argumentationspotential. Zum Beispiel gegenüber Behörden, wenn fundiert Strukturbesonderheiten dargestellt werden müssen“, ergänzt Giera. „Mit der Thüga-Gemeinschaft im Rücken haben wir eine starke Basis auf die wir zählen können und mit der wir seit 2007 bereits viele Ziele erreicht haben.“